Freitag, 26. Mai 2023
Sulgen. Markus Lauchenauer gestaltete die Sulger Politik während 16 Jahren mit, Michèle Artho während 12 Jahren. Die beiden Gemeindebehördenmitglieder blicken auf eine intensive und bereichernde Zeit zurück.
Auch wenn seine Anfänge im Sulger Gemeinderat schon einige Jahre zurückliegen, an seinen ersten Auftritt vor den versammelten Stimmbürgern erinnert sich Markus Lauchenauer noch gut. «Sulgen benötigte einen neuen Werkhof. Ich war in der Baukommission und der damalige Gemeindeammann Hans Ziegler überliess es mir, das Projekt an der Gemeindeversammlung zu präsentieren.» Während seiner gesamten Amtszeit hatte Markus Lauchenauer dann noch oft Gelegenheit den Einwohnern neue Projekte vorzusstellen. So fielen in seinen Bereich unter anderem die Planung und Einführung von Unterflurcontainern, der Hochwasserschutz und die Bachöffnung in Gutbertshausen und die Teilsanierung der gemeindeeigenen Waldhütte.
Umwelt und Entsorgung
Lauchenauer war Präsident der SVP-Ortspartei als er sich zur Wahl in den Gemeinderat stellte. «Meine Familie bewirtschaftet seit Generationen einen Hof in Sulgen, da kann es einem nicht egal sein, was in der Gemeinde geschieht und als Teil des Gemeinderats kann man etwas bewegen», sagt er über seine damaligen Bewegründe. In seine zweite Legislatur startete Markus Lauchenauer unter der Führung des heutigen Gemeindepräsidenten Andreas Opprecht. Mit ihm wechselte die Sulger Behörde zum Ressortsystem. Diese Reorganisation sei eine fordernde Zeit gewesen, erinnert sich Lauchenauer. Er erhielt die Verantwortung für das Ressort Umwelt und Entsorgung.
Jugend und Familie
Diesen Umbruch erlebte Michèle Artho ganz zu Anfang ihrer Behördentätigkeit. Eine der ersten Aufgaben in ihrem Ressort Jugend und Familie war, den Wechsel der Beratungsstellen von Perspektive Thurgau zu conex familia zu regeln. «Etwas ganz neu aufzubauen und zu gestalten, war eine spannende Erfahrung für mich». Das Highlight ihrer Behördentätigkeit sei aber klar die Realisierung des Begegnungshauses gewesen. Noch bevor sie zur Gemeinderätin gewählt wurde, nahm sie am Ideenwettbewerb zur Nutzung des Geländes an der Schulstrasse 7 teil. Der Wettbewerb wurde durchgeführt, weil eine dort ursprünglich geplante Wohnliegenschaft bei der Bevölkerung keinen Anklang fand. «Ich war eine von jenen, die sich an diesem zentralen Ort im Oberdorf eine Liegenschaft für die öffentliche Nutzung wünschten. Als Gemeinderätin durfte ich dieses Projekt in der Baukommission dann bis zur Umsetzung begleiten. Für mich ging damit ein grosser Wunsch in Erfüllung». Weitere Meilensteine waren ihre Mitarbeit bei FAME, dem Projekt für familienergänzende Betreuungsangebote, und das Präsidium der Offenen Jugendarbeit Common, das sie zehn Jahre lang inne hatte.
Vieles dazugelernt
«Bei meiner Tätigkeit ging es meist um die Zusammenarbeit mit anderen. Ich lernte so viele Menschen und Organisationen kennen, auch über die Gemeindegrenzen hinaus. Das hat mich geprägt», sagt Michèle Artho. «Ich stände beruflich und persönlich nicht da, wo ich heute bin, hätte ich diese Erfahrungen im Gemeinderat nicht machen können». Dass sie als junge Familienfrau überhaupt für ein öffentliches Amt kandidieren konnte, sei nur möglich gewesen, weil ihr Umfeld hinter ihr gestanden und sie unterstützt habe. Dafür sei sie dankbar. Markus Lauchenauer unterstreicht ebenfalls, dass die Arbeit in der Behörde und der Kontakt mit Menschen aus anderen Bereichen seinen Horizont erweitert habe. Über die Schattenseiten sagt er: «Das Undankbarste für mich war das Schlichten von Nachbarstreitigkeiten. Da gibt es in der Regel nur Verlierer». Dass er nun Loslassen muss, macht ihm keine Mühe. «Es ist der richtige Zeitpunkt. Dem Gemeinderat wünsche ich weiterhin Weitsicht bei der Erarbeitung von nachhaltigen Lösungen». Spricht Michèle Artho über ihr laufendes Projekt, den Aktionsplan Integration, so spürt man, dass es sie schon ein bisschen schmerzt, weil sie dieses Projekt als Gemeinderätin nicht zu Ende führen kann. Auf sie, die derzeit eine Weiterbildung im Sozialbereich absolviert, warten aber neue spannende Herausforderungen.
Hannelore Bruderer