Donnerstag, 17. April
Schönenberg/Sulgen. Die Volksschulgemeinde Region Sulgen benötigt zusätzlichen Schulraum. Darum baut die VSG aktuell zwei Wohnungen im Sulger Oberdorf und in Schönenberg zu Klassenzimmern um. Bei beiden Projekten gibt es mehr Arbeit als erwartet. Dennoch sind die neuen Schulräume wie geplant vor den Sommerferien bezugsbereit.
Wir können den Bezugstermin einhalten, weil wir von Beginn an einen Puffer eingeplant haben», berichtet Yanick Volpez, der in der Schulbehörde für das Ressort Liegenschaften zuständig ist. Beide Projekte sind nun weit fortgeschritten. Beim Rückbau erkannten die Fachleute, dass zusätzliche Verstärkungsmassnahmen nötig waren. Das kostete Zeit.
Doch beide Projekte sind nun in Fahrt. «Die gröbsten Arbeiten, also Rückbau, Rohbau und statische Massnahmen, sind durch», so Volpez weiter. Aktuell ist der Ausbau in Arbeit. Die Räume nähern sich Tag für Tag ihrem Endzustand. Dazu gehört der Grundausbau mit einer Akustikdecke und Beleuchtung sowie alle fest mit dem Gebäude verbundenen Elemente wie die interaktive Wandtafel, welche den klassischen Beamer ersetzt, sowie Einbauschränke. Die Möblierung wird über das separate Budget der jeweiligen Schulleitungen erfasst.
Die Schulgemeindeversammlung hat die Baukredite im Dezember 2024 genehmigt. Für die Wohnung in Schönenberg waren das 595 000 Franken, für die Wohnung im Sulger Oberdorf 495 000 Franken. Der Unterschied in den Kosten liegt daran, dass in Schönenberg eine umfassende Altlastensanierung durchgeführt wird. «Auch der Brandschutz machte in Schönenberg mehr Massnahmen nötig als in Sulgen», sagt der Liegenschaftenverwalter. In Sulgen entsteht zusätzlich zu Klassenzimmer und Gruppenraum ein Vorbereitungsraum für die Lehrerschaft.
Mit den Umbauten hat die Schulbehörde auf die steigenden Schülerzahlen reagiert. Sie kann so kurzfristig neuen Schulraum schaffen.
Die Umnutzung von Wohnungen zu Klassenzimmern kostet die Schulgemeinde zudem weniger, als wenn Klassenzimmer im Neubau entstehen. «Für ein Neubauklassenzimmer mit Gruppenraum veranschlagt man je nach Projekt schnell einen siebenstelligen Betrag», weiss Volpez, «denn ergänzende Räume wie Flure, Treppenhäuser, WC-Anlagen, Lehrerzimmer oder Nebenräume müssen bei diesen Kosten anteilmässig berücksichtigt werden, sind aber in einem bestehenden Gebäude bereits vorhanden.» Der Umbau der Wohnungen in den ehrwürdigen Schulhäusern ist zwar eine Herausforderung, doch ist die benötigte Infrastruktur bereits vorhanden.
Eine Herausforderung stellt zudem dar, den Schulalltag so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Viele Arbeiten wurden auf die Ferien und sonstige Randzeiten gelegt. Die Wege von Handwerkern und Schulbetrieb laufen getrennt.
In Schönenberg betreten die Handwerker die Baustelle von aussen über das Gerüst und dann durchs Fenster. Eine Wohnungswand wurde entfernt. Stattdessen trennen nun Holztafeln und Folien die Schule von der Baustelle ab. So kann gearbeitet werden, während die Schülerinnen und Schüler einige Meter weiter im Unterricht sitzen. Das funktioniert gut. «Alle Beteiligten gehen sehr verständnisvoll mit der Situation um», lobt Volpez.
Zum Start des kommenden Schuljahres können dann wieder Schülerinnen und Schüler in den ehemaligen Wohnungen büffeln. Dies möglich gemacht haben zudem die verständnisvollen Mieter, mit denen die VSG sehr früh das Gespräch gesucht habe. «Das entgegengebrachte Wohlwollen war nicht selbstverständlich und wir sind sehr dankbar dafür», sagt Volpez. Die VSG vermietet jetzt nur noch in Donzhausen und Götighofen Wohnungen auf dem Schulareal.
Wie geht es weiter?
Langfristig, also für die nächsten zehn Jahre, sind grössere Erweiterungen geplant. Dem zugrunde liegt eine umfassende Analyse der Entwicklung der Schülerzahlen in den kommenden Jahren 2025 bis 2040. Das erste Projekt, die Sanierung der Mehrzweckhalle in Kradolf mit einer entsprechenden Erweiterung des Schulraums, wird derzeit ausgearbeitet. «Auch um das Provisorium irgendwann wieder auflösen zu können», sagt Volpez. Der nächste Schwerpunkt für Schulraumerweiterung ist das Sulger Oberdorf. Danach müsse die Turnhallensituation angegangen werden.
Liegenschaftenverwalter Volpez wird dann nicht mehr im Amt sein. Bei der zurückliegenden Schulbehördenwahl trat er nicht mehr an. Volpez darf zufrieden auf seine vierjährige Amtszeit zurückblicken, in der er mehrere wichtige Bauprojekte der VSG umsetzte.
Stefan Böker