10. Juni 2016
Erlen. Die Gemeinde Erlen ist vom Hochwetter am 14. Juni letzten Jahres nicht verschont geblieben. Eine vom Gemeinderat in Auftrag gegebene Analyse über die Entwässerung im Bereich der Aach liegt nun vor.
Die Aach fliesst mitten durch Erlen – meist als friedliches Bächlein. Sie kann aber auch anders, wie beim schweren Unwetter vor gut einem Jahr, als sie über die Ufer getreten ist. «Bei der Gemeinde sind nach dem Unwetter einige Anfragen aus der Bevölkerung eingegangen», sagt Gemeindepräsident Roman Brülisauer. Es gab Personen, die sich erkundigten, ob die Gemeinde für Schäden durch Hochwasser haftet, was nicht der Fall ist. Viele hatten aber auch allgemeine Fragen zum Unwetterschutz, zur Aach und zum Kanalisationsnetz. Die Gemeindebehörde beschloss daraufhin, den Abschnitt der Aach zwischen Landi und Aachbrüggli durch das Ingenieurbüro Wälli analysieren zu lassen.
Gesetzliche Regelungen
In diesem Bereich fliessen der Eierlenbach und der Tobelbach in die Aach. Im Monat Mai, in dem es einige Tage mit starken Regenfällen gab, stieg der Pegel der Aach zwischenzeitlich zwar stark an, das Wasser floss aber auch wieder zügig ab. Die Massnahmen zur Verhinderung von Überschwemmungen haben gegriffen. «Am 14. Juni 2015 hatten wir jedoch ein Wetterereignis, wie es nur alle fünfzig Jahre vorkommt. Für solche Extremverhältnisse kann man sich nicht hundertprozentig absichern», erklärt Roman Brülisauer. «Nach den Überschwemmungen befürchteten einige Personen, dass unsere Kanalisation zu klein dimensioniert sei. Dies besonders, weil in den letzten Jahren viel gebaut worden ist. Das ist aber nicht so, denn die Entwässerungsplanung basiert auf dem Zonenplan, in welchem auch die Grösse der zulässigen Bauten festgehalten ist. Die Entwässserungsmassnahmen stehen also schon fest, bevor gebaut werden darf.» Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Kanalisation, die Unwetterereignisse, welche im Schnitt alle fünf Jahre vorkommen, bewältigen kann. Um die Kanalisation zu entlasten, sorgen bei grösseren Bauten zudem Retentionsbecken dafür, dass das Wasser nach intensiven Niederschlägen dosiert abfliesst. Speziell ist das geringe Gefälle im Aachtal, das ebenfalls einen Einfluss auf das Zusammenspiel zwischen Aach und Kanalisation hat. «Das Thema ist komplex, deshalb laden wir die Bevölkerung am 20. Juni auch zu einem öffentlichen Informationsabend ein», sagt der Gemeindepräsident.
Zusätzliche Entlastung
Mit dem Projekt Rückhaltebecken plant die Gemeinde Erlen beim Oberlauf des Tobelbachs eine weitere Verbesserung im Bereich Hochwasserschutz. Einsprachen haben den Bau dieses Beckens bisher verzögert, nun liegt eine Baubewilligung vor. Der Abwasserverband Aachtal wird beim Hauptkanal eine dritte Pumpe einbauen. «Mit dieser Pumpe können zusätzlich 500 Liter pro Sekunde aus dem Kanalisationsnetz herausgepumpt werden », erklärt Andreas Kobler vom Ingenieurbüro Wälli. «Die bisherige Leistung lag bei 1100 Litern pro Sekunde.»
Hannelore Bruderer