Freitag, 21. Januar 2025

Bürglen. Daniel Meili von der Kantonspolizei Thurgau warnte an einem gut besuchten Vortrag vor Telefonbetrügern und gab Tipps, wie man sich davor schützen kann.

Das Pferd frisst keinen Gurkensalat.» Mit diesem Satz beginnt Daniel Meili von der Kantonspolizei Thurgau seinen Vortrag. Dieser Satz war der erste, der am Telefon gesagt wurde. Um das Telefon geht es am Vortrag, genau genommen um Telefonbetrug und was man dagegen tun kann. 29 Personen sind gekommen, um sich den Vortrag anzuhören. Den Einstieg in das Thema macht Daniel Meili mit einem Beispiel aus Deutschland. Dort haben Telefonbetrüger einer älteren Dame 20 000 Euro gestohlen. Im Video erzählt die Dame, dass sie anfangs skeptisch war, aber irgendwann hörte sich die ganze Geschichte plausibel an. Irgendwann sollte sie einem Polizisten ihre Wertsachen übergeben und tat dies. Es war jedoch ein Betrüger, der sich als ziviler Polizist ausgab. Dieses Szenario kommt leider sehr oft vor und man kann kaum etwas dagegen machen, weil die Betrüger in der Türkei oder in anderen Ländern sind. Dort gibt es sogar ganze Call Center, von wo aus die Telefonbetrüger die Opfer aussuchen und anrufen.

Experiment mit Anwesenden
Daniel Meili fragt in die Runde, wer denke, dass die Frau selbst schuld sei und ob ihnen so etwas auch passieren könnte. Wenige denken, die Frau sei selbst schuld, aber die meisten denken, dass ihnen so etwas nicht passieren könnte. Das wird so im Raum stehen gelassen und es geht weiter mit einem Experiment. Die Besucherinnen und Besucher des Vortrages sehen sich ein Video an und sollen zählen, wie oft sich die weiss gekleideten Frauen einen Ball zuwerfen. Nach dem Video fragt Daniel Meili nach der Anzahl – einige haben richtig gezählt. Doch was ist im Video noch Unerwartetes geschehen? Ein Affe ging durch das Video, eine schwarz gekleidete Frau verliess das Bild und der Vorhang im Hintergrund änderte die Farbe. Das alles haben die Anwesenden nicht gesehen. Genau das ist die Masche der Betrüger – die Opfer sollen sich nur noch auf die Geschichte konzentrieren und so alles andere vergessen, sozusagen werden den Opfern die Scheuklappen angelegt.
Die Telefonbetrüger tischen den Opfern die unglaublichsten Geschichten auf und setzen diese enorm unter Druck, auch emotional. Die Besucherinnen und Besucher des Vortrages müssen manchmal lachen und Daniel Meili sagt, dass diese Geschichten sich für uns sehr unglaubwürdig anhören würden, aber wenn man an einen Telefonbetrüger geraten würde, habe man keine Zeit, darüber nachzudenken, weil die Täter genau wissen, wie sie vorgehen müssen.

Tipps gegen Betrug
Es gibt viele Arten, wie die Betrüger an das Geld der Opfer kommen wollen. Die falsche Polizei ist zurzeit am meisten verbreitet. Aber auch Verwandte in Notsituationen oder Onlineinvestment kommen oft vor. Beim Onlineinvestment wird sogar mit Promis für schnelles Geld geworben – alles gefälscht, aber täuschend echt.
Um sich davor zu schützen, gibt Daniel Meili einige Tipps. Den Telefonbucheintrag ändern oder löschen ist sinnvoll, da die Betrüger oft nach alt klingenden Namen suchen und es ohne Namen im Telefonbuch schwieriger wird für sie. Dem Telefondisplay sollte man nicht blind vertrauen, weil die Betrüger das ganz einfach manipulieren können und nicht immer die Nummer anruft, die man auf dem Display sieht. Nie persönliche Daten verraten oder Fernzugriff auf den PC erlauben. Kein Geld oder Wertsachen übergeben, das würde die Polizei niemals machen. Im Zweifelsfall sollte man immer die 117 anrufen und so den Betrügern keine Chance geben, etwas zu ergaunern.
Nach einer knappen Stunde beendet Daniel Meili den Vortrag und eröffnet die Fragerunde. Auf einem Tisch sind Flyer und Informationen für die Besucherinnen und Besucher aufgelegt. Daniel Meili verweist auf die zwei Internetseiten www.schockanrufe.ch und www.telefonbetrug.ch, dort sind weitere Informationen zu finden. Nach dem Vortrag lädt Gemeinderätin Nicole Kläger die Besucherinnen und Besucher zu Kaffee und Kuchen ein und verabschiedet Daniel Meili. Die Anwesenden können das Gehörte nun diskutieren und den Nachmittag gemeinsam ausklingen lassen.

Claudia Tschan