Freitag, 13. Dezember 2024

Sulgen. Drei Jahre Arbeit investierte der Historiker Ernest Menolfi in das Verfassen des neuen Sulger Buches. Letzte Woche wurde das Werk im Auholzsaal der Öffentlichkeit präsentiert.

Angela Merkel hat ihre Memoiren geschrieben, Peter Maffay hat seine Memoiren geschrieben und genauso macht es Sulgen im beschaulichen Thurgau», sagte Andreas Opprecht, Gemeindepräsident von Sulgen, zu Beginn der Vernissage des neuen Sulger Buches. Am Donnerstag letzter Woche konnte das monumentale Werk, für das Historiker Ernest Menolfi drei Jahre lang intensiv gearbeitet hat, der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Das Interesse am Anlass war gross, rund 150 Personen haben sich im Auholzsaal versammelt.
Andreas Opprecht erklärte, dass Ernest Menolfi bereits Urheber des Sulger Buches war, das vor genau 40 Jahren erschienen ist. «Er hat wichtige Aspekte aus dem alten Buch genommen und diese mit neuen Aspekten bereichert», sagte er und fügte hinzu: «Es ist erschreckend, aber auch beeindruckend zu sehen, wie sich Sulgen in dieser Zeit entwickelt hat.» Damals habe es beispielsweise noch keinen Auholzsaal, keine Migros und keine Moschee gegeben.

Humorvolle Laudatio
Die Laudatio auf Ernest Menolfi hielt André Salathé, Staatsarchivar des Kantons Thurgau. André Salathé ist gebürtiger Sulger und betonte, immer noch mit dem Dorf verbunden zu sein, obwohl er seit einem Vierteljahrhundert in Frauenfeld, «einer relativ langweiligen Ortschaft», lebe. In seiner lobenden und humorvollen Rede verglich André Salathé Ernest Menolfi mit einem Koch, der sein Menü, respektive das Buch, strecken musste. Als das erste Buch entstand, war Sulgen noch eine Munizipalgemeinde. «Die Grundlage für das Menü bildet das ‹Sulaga›, welches angereichert wurde mit Uerenbohl, Donzhausen, Bleiken, und Hessenreuti. Die bunte Platte lässt er servieren mit einem Glas Götighofer», erklärte er. Weiter führte er aus, dass ihm das Menü sehr geschmeckt habe und er ihm 19 Gault-Millau-Punkte verleihe. «Aus meiner Sicht ist Ernest Menolfi einer der bedeutendsten Historiker der letzten 50 Jahre.» Als einmalig bezeichnete er die Tatsache, dass eine Gemeinde innert so kurzer Zeit ein neues Buch in Auftrag gegeben hat. «Kurz aus Sicht eines Historikers», bemerkte er mit einem Augenzwinkern. 

Ort der Glückseligkeit
Ernest Menolfi bezeichnete sein Werk als «Analyse des Zusammenlebens auf relativ kleinem Raum». «Es war eine erfüllende und schöne Arbeit, den verborgenen Schatz sichtbar zu machen», fasste er zusammen. Und er ging noch weiter: «Die Gemeinde Sulgen, mit der ich eine Lebensabschnittspartnerschaft führte, ist ein Ort der Glückseligkeit, der mir durch die Arbeit ans Herz gewachsen ist», sagte er. Mit seiner humorvollen Rede sorgte Ernest Menolfi immer wieder für herzhafte Lacher – auch als er betonte, dass das Sulger Buch diebstahlsicher sei: «Immerhin wiegt es 1,9 Kilogramm. Mit zwei kann man ein Hanteltraining absolvieren, drei ergeben eine kleine Haushaltsleiter.» Abschliessend bedankte er sich bei verschiedenen Fernsehstationen, was bei den Anwesenden für verdutzte Gesichter sorgte. «Sie haben meine liebe Frau Hildegard vorzüglich unterhalten, während ich in Sulgen war», sagte er und revidierte das Bild, dass Historiker «trockene, langweilige und introvertierte Menschen» sind. 

Bücher signiert
Zu guter Letzt überreichte Andreas Opprecht Ernest Menolfi und André Salathé die ersten beiden Sulger Bücher. Während Ernest Menolfi in Fleissarbeit die Bücher der Vernissagebesucherinnen und -besucher mit Widmungen versah und signierte, sorgte das aus Erika Peter, Marianne Ehrbar und Urs Bösiger bestehende Trio Saitegnuusch, wie schon während der Feier, für musikalische Unterhaltung. 

Monika Wick