Freitag, 5. August 2022
Erlen. In Erlen hielt Gemeindepräsident Thomas Bosshard die Rede zum Nationalfeiertag. Er appellierte an die Werte, die das Modell Schweiz erfolgreich machen.
Rechtzeitig zum gemeinsamen Mittagessen vor der Bundesfeier hatte sich Gross und Klein aus der Gemeinde Erlen im Festzelt und auf dem Spielplatz gegenüber der Liegenschaft Aachbrüggli eingefunden. Zwischen Hauptgang und Dessert lauschten die Anwesenden der Musik von der Brass Band Erlen und der Festrede ihres Gemeindepräsidenten Thomas Bosshard.
Gemeinsam etwas erreichen
Der 731. Geburtstag der Schweiz sei ein Tag, um sich zu besinnen, was die Eidgenossenschaft bedeute oder bedeuten könnte, sagte Bosshard einleitend. «Ich vermute, dass sich die Urkantone 1291 zusammenschlossen, weil sie ein gemeinsames Ziel hatten, das sie alleine nicht erreichen konnten, gemeinsam aber schon. Die Eidgenossenschaft ist also der Ausdruck einer grossen gelebten Solidarität.» Wichtige Entscheide werden in der Schweiz zusammen und gleichberechtigt getroffen. «Und weil jede und jeder gleich viel zu sagen hat, sind Offenheit, Ehrlichkeit und Respekt die Grundvoraussetzungen für das Funktionieren der Eidgenossenschaft. Der Dialog miteinander ist wichtig, der Austausch von verschiedenen Meinungen zentral, der Respekt vor anderen Ansichten unverzichtbar», fuhr Bosshard fort. Auch während der Pandemie hätte sich die Gemeinschaft in der Gemeinde Erlen grösstenteils selbstverantwortlich und solidarisch verhalten, und mit dem Ukraine-Konflikt würde das Miteinander auf eine weitere Probe gestellt. «Bei der Hilfe, die Sie, liebe Einwohnerinnen und Einwohner, bei diesen beiden Ereignissen geleistet haben, habe ich das Wort ‹grösstenteils› bewusst betont», fuhr der Gemeindepräsident fort. «Meiner Ansicht nach driftet ein Teil unserer Gesellschaft in eine Richtung ab, welche geprägt von reinem Egoismus und Konsum schädlich für unsere Werte ist. Es gibt gar solche, die den Staat nicht mehr anerkennen. Ich finde dies bedenklich, das sind keine Querdenker das sind Querulanten.»
Fokus auf wirklich Wichtiges
Der gesellschaftliche Wandel biete genügend Herausforderungen, so müsse nicht auch noch über Probleme diskutiert werden, welche die Bezeichnung «Problem» oder «wichtig» nicht verdienen würden. Im letzten Teil seiner Rede informierte der Gemeindepräsident über die Energieabhängigkeit und -versorgung. Erlen habe sich bereits vor der Ukraine-Krise erste Gedanken über die Sicherstellung der Versorgungsinfrastruktur gemacht. Priorität hinsichtlich Stromknappheit und Cybersicherheit hätten die Pumpen für das Trinkwasser und das Abwasser. Zusammen mit dem Abwasserverband sei für die Wasserversorgung Sulgen ein Nachtragskredit für ein Notstromaggregat freigegeben worden.
Hannelore Bruderer