Freitag, 7. Juni 2024

Schönenberg. In diesem Jahr feiert die Genossenschaft zur Erhaltung der Ruinen Last und Heuberg ihr fünfzigjähriges Bestehen. Die Genossenschaft wurde gegründet, nachdem ein geplanter Kiesabbau am Fusse der «Last» durch das Bundesgericht verhindert wurde. 

Anfang 1974 war im Amtsblatt des Kantons Thurgau zu lesen, dass in Schönenberg an der Thur eine Genossenschaft zur Erhaltung der Ruinen Last und Heuberg gegründet wurde. Ebenfalls ist dort zu lesen, dass die Genossenschaft sich für die Restaurierung und den Erhalt der Ruine Last samt Burghügel und Umgelände sowie der Ruine Heuberg nach den Regeln der Denkmalpflege verpflichtet. Damals bestand der Vorstand aus sieben Mitgliedern, darunter Emil Brüllmann aus Kradolf (Präsident), Peter Fehr aus Schönenberg (Vizepräsident) und Albert Boretti aus Kradolf (Kassier). 

Rechtsstreit ausgelöst

Warum es damals zur Gründung der Genossenschaft zur Erhaltung der Ruinen Last und Heuberg kam, wissen Kurt Kessler und Hanspeter Fehr, die der Genossenschaft fünfzig Jahre nach ihrer Entstehung als Präsident und Vizepräsident vorstehen. «Eine Amriswiler Strassenbaufirma kaufte 1968 die Parzelle und reichte gleichzeitig ein Gesuch auf Kiesausbeutung am Südhang ein, wo sich damals noch ein Rebberg befand», erklären sie. Die damalige Ortsgemeinde Schweizersholz versuchte hierauf, die aus dem 12. Jahrhundert stammende Ruine Last samt Burghügel zu schützen, indem sie beides nach neuem Zonenplan in die Schutzzone einwies. Aus der Situation entbrannte ein Rechtsstreit, der vom Bezirksgericht Bischofszell über das Thurgauische Obergericht bis vor das Bundesgericht in Lausanne führte. Dieses fällte letztendlich in einem sogenannten «Guillotinenverfahren» eine Entscheidung zugunsten der Erhaltung der Burgruine. 

Witterung und Vandalismus

Mit den gewonnenen Prozessen war es aber noch nicht getan. «Die Jahrhunderte haben dem Gemäuer zugesetzt und manchmal trieben auch Lausbuben ihr Unwesen», erklärt Hanspeter Fehr. Während zehn Jahren haben unermüdliche Helferinnen und Helfer die bestehende Burgruine gesichert, um sie zu erhalten. Die Arbeiten umfassten das Entfernen von Geäst und Überwucherungen bis hin zur Sicherung der Hocheingangspartie. «Früher befand sich der Eingang zur Burg da oben, der untere Zugang wurde später geschaffen», erklärt Hanspeter Fehr und deutet zur Oberkante der Ruine. Rund 13 000 Arbeitsstunden wendeten die Freiwilligen damals auf, um die Ruine Last zu erhalten. Später errichteten sie sichernde Zäune, Sitzgelegenheiten und Feuerstellen sowohl bei der Ruine Last als auch bei der Ruine Anwil in Buhwil. 

Beliebte Wanderziele

Heute sind die Ruinen Last, Anwil und Heuberg zudem durch drei verschieden lange Ruinenwege verbunden. «Diese sind sehr beliebt und werden von vielen Spaziergängern genutzt», sagt Kurt Kessler. Während sich die Arbeit der Genossenschaft heute darauf beschränkt, die Jahresversammlung abzuhalten, Neumitglieder zu rekrutieren oder Kontrollgänge zu absolvieren, kümmert sich die Gemeinde respektive der Werkhof um den Unterhalt und die Pflege der Umgebungen und der Wanderwege. Für die anfallenden Kosten kommen hauptsächlich die Gemeinde und der Kanton auf. «Wir steuern das Geld der Anteilsscheine bei. Allein am Brückenfest konnten wir rund 80 von ihnen verkaufen», erklärt Hanspeter Fehr. Damals wie heute kosten diese 100 Franken. Unterstützung erhielt die Genossenschaft auch schon von Strassenbau- und Maurerlehrlingen, die die Pfähle für die Befestigung des Zauns gesetzt, die Treppe erneuert oder den Aufgang zur Burg gebaut haben. 

Historisches Erbe

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg Schönenberg 1159. Bewohnt wurde sie damals von «Rutger und sin Husfrouw» oder Bertold von Schönenberg, Probst zu Bischofszell. Wenn es nach Kurt Kessler und Hanspeter Fehr geht, soll sie noch lange zum Dorfbild gehören. «Mein Vater hat sich schon für die Genossenschaft engagiert und ich will es weiterführen», erklärt Hanspeter Fehr und Kurt Kessler fügt an: «Ich sehe in der Arbeit ein Engagement für die Gemeinde und die Umgebung, zudem ist es eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung.»

Monika Wick