Freitag, 6. Dezember 2024
Kradolf. Um für die steigenden Schülerzahlen gewappnet zu sein, werden in der VSG Region Sulgen zwei Wohnungen in Klassenzimmer umgewandelt. Die in Kradolf durchgeführte Gemeindeversammlung genehmigte die erforderlichen Kredite.
Es geht um richtig viel Geld bei der Schule», stellt Andrea Müller-Richner am Montagabend in ihrem Schlusswort fest und freut sich darüber, «dass so viele Leute da sind». Die Präsidentin der Volksschulgemeinde Region Sulgen hätte diese Feststellung auch zu Beginn der von 92 Stimmberechtigten (2,1 Prozent) besuchten Gemeindeversammlung treffen können, denn die Traktandenliste führt vier Kreditanträge mit einer Gesamthöhe von 1,466 Millionen Franken auf. Das Geld wird gebraucht, um veraltete IT-Geräte (iPads) und Möbel zu ersetzen sowie zusätzlichen Schulraum zu schaffen.
Aus Wohn- wird Schulraum
Die von Schulbehördenmitglied Yanick Volpez vorgestellten Projekte für den Umbau von Wohnungen in Unterrichtsräume betreffen das Primarschulhaus im Sulger Oberdorf und jenes in Schönenberg. Mit dem Einbau je eines Klassen-zimmers soll den steigenden Schülerzahlen laut Volpez «schnell und kosten-günstig» begegnet werden. Die erforderlichen Kredite betragen 495 000 Franken (Sulgen) und 595 000 Franken (Schönenberg). Die höheren Kosten am Standort Schönenberg erklärt Volpez mit der Entsorgung von Altlasten und Massnahmen im Bereich der Statik. In Sulgen könnte sich der Aufwand im Zuge der behinder-tengerechten Gestaltung des Umbaus noch leicht erhöhen, räumt Volpez ein. Beide Kreditanträge werden von der Versammlung genehmigt: im Falle des Sulger Schulhauses einstimmig, während es bei der Abstimmung über das Projekt in Schönenberg auch keine Gegenstimmen, aber eine Enthaltung gibt.
Für die Neuanschaffung von iPads lautet das Kreditbegehren auf 181 400 Franken. Behördenmitglied Patrik Seiz, zuständig für die Informatik, begründet den Antrag mit der Unzulänglichkeit der momentan noch verwendeten Geräte und der Absicht, künftig jedem Fünft- und Sechstklässler ein eigenes, zeitgemässes Arbeitsinstrument zur Verfügung zu stellen. «Die Geräte werden nur für schulische Zwecke zum Einsatz kommen», betont Seiz. Der Kredit wird mit zwei Gegenstimmen genehmigt.
Unbestritten ist auch der Kredit von 194 200 Franken für die Neuanschaffung von Mobiliar. Behördenmitglied Philip Messmer erklärt, dass moderne Möbel heute aus den Klassenzimmern nicht mehr wegzudenken seien. Zudem wolle man den Lehrpersonen in der VSG Region Sulgen einen attraktiven Arbeitsort bieten. Der Kreditantrag wird ohne Gegenstimmen bei einer Enthaltung gutgeheissen.
Ja zum Budget
Das auf einem unveränderten Steuerfuss von 93 Prozent basierende Budget 2025 rechnet bei einem Gesamtaufwand von rund 19 Millionen Franken mit einem Defizit von 952 200 Franken. Die steigenden Schülerzahlen machen sich im Voranschlag bemerkbar, nicht zuletzt in Form höherer Personal- und Material-kosten. Auf Primar- und Sekundarstufe müssen neue Klassen geführt werden, der Energiebedarf bei den Liegenschaften steigt. Das Bevölkerungswachstum lasse zwar einen höheren Steuerertrag erwarten, sagt Seiz, doch «leider steigen die Ausgaben noch schneller». Man werde aber keine Steuern auf Vorrat einziehen, versichert das für die Finanzen zuständige Behördenmitglied. Die Versammlung folgt den Anträgen der Schulbehörde und genehmigt die Investitionsrechnung 2025 mit einem Aufwand von 1,8 Millionen Franken sowie den Steuerfuss und das Budget für das kommende Jahr einstimmig. In der allgemeinen Umfrage erkundigt sich ein Stimmbürger über das Arbeitsklima in der Schulbehörde. Er nimmt damit Bezug auf ein Zerwürfnis, das vor dem Amtsantritt der heutigen Schulpräsidentin begann und hohe Wellen warf, weil Pascal Plavec damals das Ressort entzogen wurde. Andrea Müller erklärt, dass die Zusammenarbeit in der Behörde jetzt funktioniere. Die effektiven Kosten für die veranlasste Mediation könne sie spontan nicht beziffern. «Über die Arbeit der einzelnen Behördenmitglieder geben die Jahresberichte der Ressortverantwortlichen Auskunft», antwortet die Präsidentin auf die Frage des Votanten, was besagtes Behördenmitglied bisher geleistet habe.
Georg Stelzner