Freitag, 4. November 2022

Bürglen. Die Schülerzahlen entwickeln sich in Bürglen anders als ursprünglich erwartet. Die Erweiterung des Sekundarschulhauses hat nun Priorität, der Bau einer neuen Turnhalle wird zurückgestellt. Das letzte Wort haben die Stimmbürger.

Im Mai genehmigten die Stimmberechtigten der Schule Bürglen einen Planungskredit von 550 000 Franken für den Bau einer neuen Einfachturnhalle südlich des Zeltliparkplatzes. Die Schulbehörde möchte nun dieses Projekt zurückstellen und stattdessen die Planung des Erweiterungsbaus für die Sekundarschule forcieren. Die Planung ist mit 900 000 Franken veranschlagt.

Nur ein statt zwei Gebäude

«Unser Gesamtkonzept zur Schulraum­erweiterung lässt eine variable Reihenfolge der Bauten zu. Mit der Erweiterung des neuen Sekundarschulhauses schaffen wir Reserveschulraum im alten Sekundarschulhaus, das wir mit einfachen Anpassungen flexibel je nach Bedarf für alle Zyklen noch einige Jahre nutzen können», sagt Schulpräsident Rolf Gmünder. «Das ist auf jeden Fall günstiger, als auf Provisorien auszuweichen.» Als Gründe für die Änderung der Reihenfolge und dass vorerst nur ein, statt zwei neue Gebäude entstehen sollen, nennt die Schulbehörde – nebst der veränderten Ausgangslage bei den Schülerzahlen – auch die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung und deren Einfluss auf die Schulfinanzen. Denn die Teuerung trifft auch die Schule Bürglen in vielen Bereichen. «Mit der Turnhalle können wir zuwarten. Das Geld, mit dem wir sie finanzieren wollten, muss jetzt anders eingesetzt werden», sagt Rolf Gmünder. Er betont jedoch, dass die Planungskosten für die Turnhalle nicht verloren seien, diese werde zu einem späteren Zeitpunkt realisiert. 

Keine zusätzliche Klasse 

Zur Schätzung der Schülerzahl meint der Schulpräsident, dass es da immer Ungewissheit gäbe. Zur Schätzung beigezogen werden die Anzahl der Geburten, die Wohnbautätigkeit sowie die Prognosen des kantonalen Amtes für Volksschule. Vor drei Jahren wiesen diese Daten auf einen grossen Raumbedarf für den Zyklus I hin. Wider Erwarten sind dann aber mehr Familien mit kleinen Kindern aus der Gemeinde weg- als zugezogen. So muss im nächsten Schuljahr keine zusätzliche Kindergartenklasse geschaffen werden. Dennoch, die Indikatoren weisen auf steigende Schülerzahlen und einen erhöhten Raumbedarf hin, wenn der Anstieg auch nicht so schnell und bei anderen Altersgruppen erfolgt als ursprünglich gedacht. 

Höhere Energiekosten

Mit einem Verlust von 48 200 Franken bei einer Gesamtsumme von rund 9,7 Millionen Franken und einem gleichbleibenden Steuerfuss von 99 Prozent legt die Schule Bürglen ihren Stimmberechtigten ein ausgeglichenes Budget 2023 vor. Gegenüber dem Budget des laufenden Jahres gibt es dennoch grössere Abweichungen. Der Betriebsaufwand ist um 414 000 Franken (+4,5%) höher veranschlagt. «Wir haben für die gestiegenen Energiekosten rund 100 000 Franken mehr eingerechnet und hoffen, dass diese nicht noch höher ausfallen. Ferner schlägt der Sanierungsbedarf an die Pensionskasse Thurgau mit 116 000 Franken stark zu Buche. Der definitive Entscheid über den Lohnanstieg fällt der Grosse Rat erst im Dezember. Aufgrund der Teuerung haben wir im Budget dafür drei Prozent eingerechnet», erläutert Rolf Gmünder. Bedingt durch höhere Zinssätze liegt auch der Finanzaufwand um 45 000 Franken höher als 2022. Die Einnahmen aus Steuern wurden in Absprache mit der Politischen Gemeinde festgelegt. Mit den Beiträgen des Kantons bilden sie die Haupteinnahmen der Schule. Im Vergleich zum Vorjahr wird mit knapp 370 000 Franken (+4%) höheren Einnahmen gerechnet.

Versammlung Volksschulgemeinde Bürglen: Dienstag, 15. November, 20 Uhr, Mehrzweckhalle Bürglen 

Hannelore Bruderer

Ersatz und Unterhalt

Im nächsten Jahr sollen veraltete Komponenten der Informatik ersetzt werden, darunter 45 Schüler- und 25 Lehrer-Notebooks sowie mehrere Kabel und Schalteinheiten. Der Telefonserver steht auch bereits seit zwölf Jahren in Betrieb und benötigt ein Update. Die Kosten dafür sind mit 145 000 Franken veranschlagt. (hab)