Freitag, 7. Februar 2025

Sulgen. Vier Mal im Jahr sammelt der Samariterverein Schönholzerswilen in Sulgen und Kradolf Blut. Am Dienstagabend kamen über 50 Personen in die katholische Kirche, darunter einige zum ersten Mal. Doch nicht alle durften Blut abgeben.

Ein kleiner Pikser in den Finger und wenig später schon die Nachricht: zu wenig Hämoglobin. Frauen sollten einen Wert von mindestens 12,5 Gramm pro Deziliter Blut aufweisen, Männer von mindestens 13,5 Gramm pro Deziliter. Für zwei Freundinnen aus Weinfelden, die zum ersten Mal Blut spenden wollen, trennt sich hier der Weg. Yara Fäh geht weiter zur nächsten Station, wo eine Ärztin ihre Dokumente prüft, und dann zur Blutabnahme. Lena Gruber wartet im Jublaraum. Hier servieren die Frauen vom Samariterverein Schönholzerswilen eine kleine Stärkung in Form von belegten Brötli und Getränken – glücklicherweise auch für die, die nicht spenden durften.
Neben dem Hämoglobinwert gibt es et­liche weitere Ausschlusskriterien. Beispielsweise darf nicht spenden, wer bestimmte Medikamente einnimmt oder in den zurückliegenden vier Monaten ein Tattoo bekam. Um das sauber abzuklären, verteilt Fredi Rüegger am Empfang medizinische Fragebogen und Informationsblätter. Annelies Schweizer be­grüsst alle Neuankömmlinge herzlich und schenkt Wasser in Pappbechern aus. Denn viel Flüssigkeit unterstützt den Blutfluss. Erst wer alles ausgefüllt hat, darf weiter zur Blutdruckmessung und zum Gesundheitscheck. 

Herzliche Betreuung
Im Entnahmeraum liegen die Spender mit der Nadel im Arm da, während ihr Blut in Plastikbeutel läuft. Samariterinnen helfen den Profis vom Spital Thurgau. Sie gehen zwischen den weissen Liegen hin und her, überwachen den ­Allgemeinzustand der Spender, versorgen kleine Stichwunden oder verteilen Schoggi. Eine von ihnen ist Fabienne Schönholzer aus Sulgen. Sie hilft seit 2020 mit. Insgesamt 51 Blutspenden wurden gesammelt, kann sie im Anschluss mitteilen. Das treffe sich mit den Erwartungen. Zuletzt seien immer zwischen 50 und 60 Menschen gekommen; Tendenz steigend. Um auf den Anlass hinzuweisen, haben die Samariterinnen Werbung in den sozialen Medien und Zeitungen gemacht sowie Flyer verteilt.
Die Spender schätzen die routinierte Organisation durch den Verein, die ausführliche Information und herzliche Betreuung. Roman Good aus Schönholzerswilen geht zwei Mal im Jahr Blut spenden. «Ich möchte anderen helfen», beschreibt das Mitglied der Feuerwehr am Nollen seine Motivation. «Ausserdem ist es gesund.» Andrea Zürcher kommt ebenfalls aus Schönholzerswilen und spendet seit vielen Jahren Blut – ein gutes Beispiel für ihren sechsjährigen Sohn Mitja, der alles neugierig beobachtet. Bei Sejdi Bujari, der zum ersten Mal da ist, steht eine persönliche Geschichte hinter seinem Besuch: «Mein Bruder hat bei einer Operation viel Blut verloren. Da habe ich gesehen, wie wichtig es ist, Blut zu spenden», berichtet der junge Mann. «Man kann mit wenig Aufwand viel bewirken.» 

Stefan Böker