Freitag, 26. August 2022
Bürglen. An einer öffentlichen Veranstaltung informierten die Firma Strabag und die Gemeinde Bürglen über den geplanten Kiesabbau in den Gebieten Neuhof und Schalm.
Noch bis zum 12. September ist die Bevölkerung von Bürglen eingeladen, an den im Gemeindehaus aufgelegten Gestaltungsplänen Kiesabbau «Neuhof» und «Schalm» mitzuwirken. Rund 20 Personen wollten aus erster Hand mehr über diese Pläne erfahren und besuchten in der letzten Woche die Informationsveranstaltung.
Per Förderanlage ins Werk
Es sind grosse Mengen an Kies in allen Grössen, die die Firma Strabag in den nächsten Jahren aus dem Untergrund holen will. Im Gebiet «Neuhof» mit einer Fläche von knapp 238 000 m2, das sich östlich der Maurenstrasse befindet, soll der Kies in zehn Etappen abgebaut werden. Das Strabag-Werk in Bürglen verarbeitet jährlich rund 100 000 m3 Kies. Die Menge an Kies und Sand unter jedem dieser zehn ausgewiesenen Etappengebiete wird auf gut 120 000 bis 140 000 m3 geschätzt. Bis die Vorkommen ausgeschöpft sind, wird es also mehrere Jahre dauern. Der Transport vom Abbaugebiet zum nahegelegenen Werk erfolgt über eine extra zu diesem Zweck erstellten Förderanlage, die über die Maurenstrasse geführt wird. Eine Vorprüfung des Gestaltungsplans durch das zuständige kantonale Amt ist bereits erfolgt. Sind allfällige Rückmeldungen geklärt und in die Planung eingeflossen, erfolgt dann die öffentliche Auflage durch die Gemeinde mit einer Einsprachefrist von 20 Tagen. Der Gestaltungsplan «Schalm» betrifft ein kleineres Gebiet von rund 55 000 m2 an der Weinfelderstrasse. Dort wird eine abbaubare Kiesmenge von rund 250 000 m3 erwartet und von dort soll der Transport zum Werk auf der Strasse per Lastwagen erfolgen. Dieser Punkt wurde von den Besuchern der Informationsveranstaltung aufgegriffen. Während sich die einen um die Sicherheit von Passanten sorgten, wies ein anderer Votant auf die Staubbelastung im angrenzenden Wohngebiet hin, die bei trockenem Wetter durch die rollenden Lastwagen auf der unbefestigten Strasse entsteht. Ein weiterer Diskussionspunkt war der Feldweg, der durch das Abbaugebiet führt. Alle angesprochenen Punkte werden nun in die weitere Planung einbezogen. Ist der Kies in einem Teilgebiet vollständig abgebaut, wird die Fläche rekultiviert, so dass sie wieder landwirtschaftlich genutzt werden kann. Aspekte wie die natürliche Bodenentwässerung, der Hochwasserschutz und der künftige Bau der Bodensee-Thurtal-Strasse (BTS) werden dabei besonders berücksichtigt.
Ökologischer Ausgleich
Beim Kiesabbauprojekt kommen auch ökologische Ersatz- und Ausgleichsmassnahmen zum Tragen. Diese werden beim Schlammweiher auf der Parzelle 414 realisiert. So soll der nicht mehr genutzte Schlammweiher mit seinen Flachufern erhalten bleiben. Dieser wird bereits jetzt von Zugvögeln zur Rast genutzt sowie von verschiedenen Amphibien bevölkert. Mit weiteren geeigneten Massnahmen soll in Zukunft ein verbindender ökologischer Korridor vom Giessen bis zur Thur entstehen.
Hannelore Bruderer