Freitag, 20. September 2024

Heldswil. Am Bettag lädt die Gruppe kultur.religion kapelle heldswil jeweils zum Anlass «Musik und Worte zum Bettag» ein. In diesem Jahr lieferten diese Kilian Germann, Gemeindepräsident von Bürglen, und der Gemischte Chor Bürglen.

Viel läuft nicht mehr in der Kapelle Heldswil. Wenn aber die Gruppe kultur.religion kapelle heldswil zu ihrem Anlass «Musik und Worte zum Bettag» einlädt, kommen Besucherinnen und Besucher in Scharen. So war es auch am vergangenen Sonntag. Unzählige Personen pilgerten am frühen Sonntagabend hinauf zur Kapelle Heldswil und sicherten sich sogleich einen der begehrten Sitzplätze im kleinen Gotteshaus, das auf einer Anhöhe trohnt. 

Geschmückt in Landesfarben
Im Innern der Kapelle bot sich ihnen ein Bild, das nicht besser zum Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag hätte passen können. Neben der Schweizerfahne und einem Blumengebinde in den Landesfarben präsentierten sich auch die Sängerinnen und Sänger des Gemischten Chors Bürglen passend zum Anlass in roter und weisser Kleidung. Der Chor war es auch, der die Veranstaltung mit «Unsere kleine Nachtmusik» eröffnete. Was folgte, war ein Liederstrauss, gebunden aus Stücken verschiedenster Epochen und Stilrichtungen. Darunter waren «Conquest of Paradise», «Irische Segenswünsche» oder das «Ave Maria der Berge».
Als Festredner fungierte Kilian Germann, Gemeindepräsident von Bürglen, der verriet, dass der Bettag für ihn auch auf persönlicher Ebene eine grosse Bedeutung habe. «Meine Frau und ich haben vor nunmehr 41 Jahren am Samstag vor dem Bettag geheiratet und uns das Ja-Wort gegeben», erzählte er.
Anschliessend machte er sich Gedanken um die verschiedenen Bedeutungen und Auslegungsweisen der Worte «Dank» und «Busse» und der Frage, warum Menschen überhaupt beten. Zusammenfassend kam er zur Erkenntnis, dass der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag ein Gewissenstag sein soll, der Solidarität und Gemeinsinn stärkt. «Heute steht viel mehr das Ich, das Ego, im Zentrum und das Wir, die Gemeinschaft, verliert an Bedeutung. Dabei ist es für eine Gemeinschaft so wichtig, das Zusammenleben zu stärken und den Individualismus ein wenig zurückzunehmen», erklärte er. 

Kulinarische Freuden
Nach Kilian Germanns Worten kam noch einmal der Chor unter der Leitung von Katja Lichtensteiger-Hänggi zum Zug. Mit Liedern wie «You raise me up», «The Wellerman» und «Top of the World» versprühte er ansteckende Lebensfreude. In den Sitzreihen wurde gesungen, geschunkelt und geklatscht. So war es denn auch nicht verwunderlich, dass das Publikum mit tosendem Applaus eine Zugabe forderte, die es mit «Alls was bruuchsch» auch erhielt.
«Das war ein Anlass, der das Herz gefüllt hat mit Freude, aber auch zum Nachdenken angeregt hat», fasste Silvia Hug, Mitglied der Gruppe kultur.religion kapelle heldswil zusammen. Hinabgestiegen von der Kapelle Heldswil wurde aber erst, als gemeinsam das grosse und reichhaltig befüllte Buffet leer gegessen wurde, das die Landfrauen aus Erlen bereitgestellt hatten. 

Monika Wick