Freitag, 2. Oktober 2020
Bürglen. Einige Mitglieder des Gewerbevereins Bürglen sind von den Auswirkungen der Coronapandemie besonders hart getroffen worden. Sie werden nun mit Mitteln aus dem Ausstellerfonds unterstützt. Hinter diesem Beschluss standen die Mitglieder an ihrer Versammlung geschlossen.
Kein Umsatz, aber die vollen Fixkosten – so brachte Fredy Baumann, der Präsident des Gewerbevereins Bürglen und Umgebung, die existenzbedrohende Situation einiger Mitgliedsfirmen auf den Punkt. Anfangs Jahr hätte sich niemand vorstellen können, dass das Jahr 2020 eine Krise bringen würde, wie sie die Wirtschaft seit 70 Jahren, zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs, nicht mehr verkraften musste, sagte Baumann. «Das Coronavirus hat bei den Menschen ganz verschiedene Reaktionen zutage gefördert: Egoismus, Schuldzuweisungen, Hamsterkäufe auf der einen Seite, auf der anderen Seite Hilfsbereitschaft, Dankbarkeit und Solidarität.»
Zweckbindung erweitert
An die Solidarität der Mitglieder appellierte der Präsident beim Antrag an eine Statutenanpassung beim Ausstellerfonds. In diesen Fonds zahlt jedes Mitglied jährlich vierzig Franken ein. Der Fonds ist zweckgebunden und soll Mitglieder des Gewerbevereins bei Messeteilnahmen unterstützen. «Da unsere Gewerbeausstellung schon länger nicht mehr stattgefunden hat und das Interesse daran zurzeit gering ist, schlägt der Vorstand vor, die Zweckgebundenheit so zu ändern, dass mit diesem Geld unverschuldet in Not geratenen Mitgliederfirmen, die eine reelle Überlebenschance haben, schnell geholfen werden kann», sagte Fredy Baumann. Die gut zwei Dutzend Versammlungsteilnehmer folgten dem Antrag des Vorstands ohne Gegenstimme. Mit dem Geld soll ein Beitrag an die Mietkosten der in Not geratenen Firmen geleistet werden. «Damit die restlichen Mietkosten gemindert oder erlassen werden, suchen wir zudem aktiv das Gespräch mit den Vermietern. Bei einigen waren wir schon erfolgreich», vermeldete Baumann. Von den Auswirkungen der Coronapandemie besonders betroffen sind Ladenbesitzer, Gastronomie- und Reiseunternehmer.
Einsitz in Kommission
In der Gemeinde Bürglen wird derzeit an der Revision der Ortsplanung gearbeitet. «Die Ortsplanung hat auch Auswirkungen auf die zukünftige Entwicklung des örtlichen Gewerbes. Uns war es deshalb wichtig, dass Personen aus unseren Reihen bei diesem Prozess mitwirken», erklärte der Vereinspräsident. Der Gewerbeverein schlug deshalb Christoph Haffa und Carlo Eberhart als Kommissionsmitglieder vor. Dieser Vorschlag wurde vom Gemeinderat genehmigt. Fredy Baumann dankte dem anwesenden Gemeindepräsidenten Kilian Germann für die Offenheit und Dialogbereitschaft, die der Gemeinderat dem Gewerbe entgegenbringt. In seinem Jahresbericht ging der Vereinspräsident auch auf die im letzten Jahr durchgeführten Anlässe ein. Ein Planen neuer Anlässe sei derzeit schwierig, sagte er. Ein Nachholen des abgesagten Ausflugs zur Mosterei Möhl sei jedoch im November möglich. Für Fredy Baumann war es die letzte Versammlung, die er als Präsident des Gewerbevereins durchführte. Er war zwölf Jahre im Vorstand, wo er als Vize-Präsident amtete, bevor er vor 14 Jahren zum Präsidenten gewählt wurde. Seinen Einsatz verdankten die Anwesenden mit der Ehrenmitgliedschaft. Einstimmig wählten sie Heinz Schmid zum neuen Interimspräsidenten.
Hannelore Bruderer