Freitag, 4. Oktober 2019

Kradolf. Heute ist Welttierschutztag. Tierfreunde treffen Gleichgesinnte heute Nachmittag in Andrea Hartmanns Fachgeschäft «Balli & Mehr» an der Hauptstrasse 56 in Kradolf. 

Tiere sind Lebewesen wie wir. Sie sollten auch so behandelt werden, wie wir gerne behandelt werden wollen», sagt Andrea Hartmann. Von Tieren, besonders Kleintieren, versteht die 49-Jährige viel, führte sie doch zusammen mit ihrem Mann ein gutes Jahrzehnt lang die Tierarztpraxis Thurbrugg in Kradolf. Infolge einer Netzhautablösung verschlechterte sich Andrea Hartmanns Sehvermögen so stark, dass sie ihren Beruf 2015 aufgeben musste. «Ich hatte lange gehofft, dass es durch die Behandlungen wieder besser wird und ich meinen Beruf weiter ausüben kann. Ich musste mir dann aber eingestehen, dass es nicht mehr geht», blickt sie zurück. Das Paar schloss seine Praxis. 

Geschäft für Tierbedarf

Während ihr Mann in einer Tierklinik eine neue Stelle antrat, baute sich Andrea Hartmann in den Räumen der ehemaligen Praxis ein Geschäft für Tierbedarf auf. So arbeitet Andrea Hartmann weiter in ihrem Fachbereich und was ihr ganz wichtig ist: Sie hat für ihre Kunden eine Möglichkeit geschaffen, dass sie alles Nötige für ihre Katzen und Hunde im Dorf erhalten. Nebst allerlei Zubehör für die artgerechte Katzen- und Hundehaltung, führt «Balli & Mehr» auch spezielle Futtermittel sowie Medikamente zur Parasitenbekämpfung im Angebot. Das Sortiment ist nicht ganz so breit wie bei den Grossanbietern. Was im Laden fehlt, bestellt Andrea Hartmann für ihre Kunden jedoch gerne. Einen Vergleich mit den Preisen müsse sie ebenfalls nicht scheuen, sagt sie. «Unsere Futtermittel kosten gleich viel wie bei den Grossanbietern.» Ihr ganz grosses Plus ist aber die persönliche Beratung. Da kann die Tierärztin aus dem Vollen schöpfen, ihre medizinischen Fachkenntnisse, aber auch ihre grosse Erfahrung einbringen. 

Vorher überlegen

Das Tierwohl liegt Andrea Hartmann aber nicht nur als Fachfrau, sondern auch als Privatperson am Herzen. «Meine Tiere sind Familienmitglieder», sagt sie. «Mit dem Erwerb eines Haustieres übernimmt man eine grosse Verantwortung. Kann und will ich diese Verantwortung und die damit verbundenen Kosten über mehrere Jahre tragen, lautet die Grundfrage, die sich jeder stellen muss, der sich ein Tier anschaffen will.» Aktionen wie jene des Thurgauischen Tierschutzverbands, der von Anfang November 2019 bis Ende Februar 2020 eine Katzenkastrationsaktion durchführt, kann Andrea Hartmann nur befürworten. Ziel dieser Aktion ist die Eindämmung der unkontrollierten Vermehrung von Katzen und das damit verbundene Katzenleid. Wie schnell sich Katzen vermehren, zeigt sie anhand eines Informationsblatts. Ohne Kastration folgen auf ein einziges Katzenpaar innert vier Jahren rund 380 Nachkommen. Als Tierärztin habe sie allen Katzenbesitzern, die mit Jungtieren zu einer Erstkontrolle gekommen sind, auch bereits einen Termin zur Kastration angeboten, sagt sie. «Nur etwa eine von zehn Personen machte davon aber Gebrauch.» 

Hannelore Bruderer 

Alle sind eingeladen 

Am heutigen Welttierschutztag öffnet Andrea Hartmann von 14 bis 19 Uhr ihre Türe und lädt zusammen mit dem Team von Tierhilfe Schweiz aus Mattwil zu einem Treffen ein. Bei Kaffee und Kuchen sind Besucherinnen und Besucher eingeladen, Fragen zur Fütterung und Haltung von Katzen und Hunden zu stellen, im Besonderen auch zu den Bedürfnissen von älteren und kranken Tieren. (hab)