Dienstag, 31. Dezember 2024

Sulgen. Das Silvesterläuten zum Jahresende findet heuer zum dritten Mal in Folge statt – für die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen ist es ein grosser Spass. Am Ende wartet eine süsse Belohnung.

Im Grunde sind sich die Beteiligten nicht mehr sicher, wie die Idee entstanden ist. Fest steht, dass Gemeinderätin Maja Brühlmann an der jährlichen Konferenz der Vereinspräsidenten fragte, ob jemand an diesem Projekt mitwirken will. Bei der Jubla Sulgen stiess sie mit ihrer Anfrage auf offene Ohren, und so kam es, dass 2022 nach langer Pause wieder Krach gemacht wurde an Silvester. «Ich bin vor etwa 15 Jahren nach Sulgen gezogen», sagt die Gemeinderätin, die in Zihlschlacht aufgewachsen ist. «Dort dürfen beim Silvesterläuten nur Buben mitmachen. Das hat mich als kleines Mädchen immer gestört.»
Hierzulande sah sie, wie der Brauch in umliegenden Dörfern überlebt hatte. In Sulgen jedoch war er eingeschlafen. Dank dem gemeinsamen Engagement von Gemeinde und Jubla hat sich das geändert. 

Streiche wurden gestrichen
Rick Näf, Scharleiter und Vorstand der Jubla, kennt den Brauch aus Donzhausen. Als er noch zur Schule ging, sei es da ab und an recht wild hergegangen. «Wer keine Süssigkeiten vors Haus gehängt hatte, dem wurden Streiche gespielt», erinnert sich der 24-Jährige.
«Wir haben Bänke im Garten versteckt oder Holzscheite vor der Haustüre gestapelt.» Mit den Streichen gaben sie den Bewohnern einen Wink, sich doch am Brauch zu beteiligen. Denn mit einem Zettel und kleinen Gaben, auch Geld, signalisieren sie, nicht geweckt zu werden. Ihre Hausklingel wird dann verschont. Dadurch ähnele das Silvesterläuten Halloween, findet Näf. Doch Streiche, die spielen die Kinder in Sulgen nicht. Dank der Aufsicht der Jubla sei das Sulger Silvesterläuten eine Art «begleitete Variante». So können auch jüngere Kinder (ab der 1. Klasse) mitlaufen. Damit alles sicher abläuft, tragen sie Leuchtwesten. Das Wichtigste ist jedoch, die Sulgerinnen und Sulger am letzten Morgen des Jahres zu wecken, einen guten Rutsch
zu wünschen und ordentlich Radau zu schlagen, vorzugsweise mit Kuhglocken, aber auch mit Pfannen und Töpfen oder Rätschen. Diese bringen die Kinder selbst mit. Am Ende spendiert die Gemeinde im Begegnungshaus Würste und die eingesammelten Schätze werden fair aufgeteilt. «Einfach ein schöner, schweizerischer Brauch, der weitergehen soll, auch wenn die Ämter bei uns wechseln», hofft Jubla-Vorstand Näf. Gemeinderätin Brühlmann stimmt zu: «Silvesterläuten ist ein fröhlicher Anlass, der allen Spass macht.» Und was ist, wenn jemand partout keine Lust auf nächtliche Krachmacher hat? Das komme vereinzelt vor, so die Verantwortlichen. «Dann beherzigen wir diesen Wunsch natürlich.» Ansonsten sei das Feedback aus der Bevölkerung durchweg positiv. Die Bürgerinnen und Bürger seien froh, dass diese Tradition am Leben gehalten wird. 

Stefan Böker