Freitag, 5. Juli 2024

Kradolf-Schönenberg. In zwei Wochen findet die 17. Kradolf-Schönenberger Wandernacht statt. Mit von der Partie sind zwei Märchenerzählerinnen, die Geschichten von Geheimgängen, Bluthunden oder dem Teufel erzählen.

Im Waldstück oberhalb des «Klein Rigi» befindet sich die Ruine Heuberg. Lediglich ein schmaler, teils von Wurzelwerk durchzogener Weg führt zu ihr hinauf. Gerade ist die Sonne untergegangen und hat ihren Platz am Himmel dem Mond überlassen. Neben dem Mondlicht sorgen einzig ein paar Kerzen und ein loderndes Feuer für Lichtquellen. Inmitten der Reste der ehemaligen Burg stehen zwei Frauen. Eine trägt ein bodenlanges, blaues Kleid, dem mit silberfarbenen Bordüren etwas Glanz verliehen wurde. Die andere hat sich in ein bordeauxrotes Gewand gehüllt, über dem sie einen schwarzen, mit Goldfäden verzierten Umhang trägt. Die Frauen sind nicht alleine. Sie werden umringt von unzähligen Kindern und Erwachsenen, deren Augen an den Lippen der Damen hängen, die spannende und vielleicht auch ein wenig Furcht einflössende Geschichten erzählen. Sie handeln von Geheimgängen, Bluthunden oder dem Teufel. 

Ausgebildete Erzählerinnen
So oder ähnlich sieht es am Samstag, 20. Juli, auf der Ruine Heuberg wirklich aus. Im Rahmen der 17. Kradolf-Schönenberger Wandernacht unterhalten Margrit Ruch aus Mettendorf und die Sulgerin Annelies Burri die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Geschichten, Sagen und Märchen. Die beiden Frauen gehören dem Thurgauer Märchenkreis an und haben eine Ausbildung zur Märchenerzählerin absolviert. «Schon als Kind habe ich noch kleineren Kindern Märchen erzählt und habe mich darüber gefreut, wie aufmerksam sie jeweils zugehört haben», erklärt Annelies Burri. Beim Erzählen auf der Ruine Heuberg lassen die Frauen ihrer Fantasie freien Lauf und passen Geschichten auch mal so an, dass sie einen Bezug zur Ruine haben. «Wir achten aber darauf, dass Geschichten ihre Aussage behalten», sagt Margrit Ruch.

Zwei Routen
An der Wandernacht stehen zwei verschieden lange, geführte Routen zur Verfügung. Die kleine ist vier Kilometer lang und dauert rund eine Stunde, die grosse ist 10 Kilometer lang und dauert rund zwei Stunden. Die geführten Wanderungen starten beim Restaurant Mühle in Schönenberg um 19 respektive 20 Uhr. Die Routen können auch selbstständig begangen werden. Anders als auf dem Flyer der Gemeinde vermerkt, kann man sich vorab im Restaurant Mühle nicht für die Wandernacht stärken. «Die Wirtsleute machen Betriebsferien», erklärt Gemeinderätin Andrea Zuberbühler die Fehlinformation. Auf eine Verpflegung brauchen Wanderinnen und Wanderer dennoch nicht zu verzichten. Der Ski- und Wanderclub Schönenberg-Kradolf-Sulgen hält auf der ­Ruine Last viele Köstlichkeiten für die Wandernden bereit. Auf der grossen Route kann man sich zudem im Restaurant Sonne in Neukirch verköstigen. 

Monika Wick