Freitag, 29. November 2024
Erlen. Für Saskia Rimle aus Erlen ist Kampfsport eine Leidenschaft. Von den Weltmeisterschaften in Wien brachte sie im Oktober Gold und Silber nach Hause.
Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Bis zu sechsmal wöchentlich stand Saskia Rimle in den letzten Monaten im Dojo in Arbon auf der Matte um zu trainieren. Manchmal werde sie schon gefragt, ob ihr das neben ihrem 100-Prozent-Job in der Betreuung von Menschen mit MS oder einer Hirnverletzung nicht zu viel werde, sagt Saskia Rimle. Schliesslich investiert sie nicht nur den grössten Teil ihrer Freizeit, sondern auch die gesamten Ferien für ihren Sport. Für Saskia Rimle gibt es darauf nur eine Antwort: «Für mich ist es Erholung. Ein sehr guter Ausgleich zu meinem Beruf.»
Sportlich immer ehrgeizig
Angeleitet wird sie durch ihren Trainer Roland Ammermüller. Ein bekannter Name in der Kampfsportszene. Jahrelang hat er die Karate Kader Nationalmannschaft Schweiz trainiert. «Ein strenger, aber sehr guter Trainer», sagt Saskia Rimle. Dank seiner Unterstützung hat sie es geschafft, ihr grosses Ziel zu erreichen. «Zweite und dritte Plätze habe ich schon mehrmals geholt. Dieses Mal wollte ich unbedingt zuoberst auf dem Treppchen stehen. Sportlich war ich schon immer ehrgeizig.» Vom 23. bis 27. Oktober stand sie in Wien mit rund 1000 anderen Teilnehmern aus aller Welt vor der ISKA-Jury. Und ihr gelang, ebendiese mit ihrer Darbietung zu überzeugen. In der Disziplin Kata holte sie sich Gold. «Ich konnte es zuerst fast nicht glauben, habe mehrmals gefragt, ob das stimmt», sagt Rimle und schmunzelt. Ihrem Trainer, der nicht vor Ort war, gab sie das Resultat erst nach erfolgter Siegerehrung durch. Der erste Rang sei für sie eine schöne Bestätigung, dass man ein solches Ziel nicht nur in ganz jungen Jahren erreichen kann. Rund zwei Stunden später standen schon die nächsten Wettkämpfe an. «Es war nach dieser Freude nicht ganz leicht, den Fokus beizubehalten», sagt die Kampfsportlerin. Und doch gelang ihr auch in der Disziplin Muay Thai Wai Kru Competition ein erfolgreicher Auftritt. Sie erreichte in dieser Disziplin den Vize-Meistertitel. Es sei schon ein Kindheitstraum von ihr gewesen, Kampfsport zu betreiben, erzählt Saskia Rimle. Sie habe damals ihren jüngeren Bruder öfters ins Training begleitet. Auch ihr Vater habe Kampfsport betrieben. Nur ihre Mutter habe interveniert. «Sie fand, das sei eher ein Sport für Jungs», sagt Saskia Rimle. So habe sie dann halt eher was für Mädchen gemacht. «Ich ging ins Ballett, turnte im Voltigieren auf Pferden, war eine Reiterin und tanzte in einer Showtanzgruppe.» Im Tanzen habe sie auch Frontkicks gemacht, das habe sie inspiriert. «Ich dachte, jetzt will ich es endlich versuchen», sagt Saskia Rimle. So habe sie – unterdessen erwachsen – ein Schnupper-
training besucht. «Der Einstieg war super, da war so viel Adrenalin und Begeisterung.» Für Saskia Rimle gab es kein Zurück mehr. Für sie war schon an diesem Abend klar, dass sie genau das machen wollte. So fand sie vor rund neun Jahren den Einstieg ins Kickboxen, das sie ebenfalls sehr erfolgreich betrieb. Erst vor zwei Jahren wechselte sie ins Karate. «Ich suchte nach einer Alternative, bei der das Verletzungsrisiko etwas geringer ist.» Ihre Gegnerinnen im Kickboxen seien meist einiges schwerer gewesen. «Ich hatte aber Glück und wurde nie gröber verletzt.»
Neben dem Training im Dojo hält sich Saskia Rimle mit Fitnessgerät, Balanceboard, schwimmen und joggen mit ihrer Chihuahua-Hündin Chai fit. Und damit auch der mentale Aspekt nicht zu kurz kommt, nimmt sich die Erlerin auch mal Zeit, die ganze Energie runterzufahren.
Für wen Karate geeignet ist? «Eigentlich für jedes Alter. Es stärkt das Selbstbewusstsein und man lernt auch mental sehr viel», sagt Saskia Rimle. Man
fördere ausserdem die Ausdauer. «Eine super Sache, um sich fit zu halten.»
Nächstes Ziel Malta
Saskia Rimle visiert bereits die nächsten Ziele an. Vom 9. bis 12. April 2025 will sie an der EM in Malta teilnehmen. Vom 18. bis 22. Mai steht ein Open-Turnier in Bangkok an, vom 15. bis 19. Oktober steht die WM in Brisbane in Australien auf dem Programm.
Während der diesjährigen WM in Wien blieb keine Zeit, die Reise auch mit dem Kennenlernen der Stadt zu verbinden. «Nicht schlimm, Wien kann ich mir auch sonst einmal anschauen.» Wenn es dann aber nach Thailand und Australien geht, möchte sich Saskia Rimle auch
etwas Zeit für die Erkundung der Gegend nehmen.
Ein Wunsch, den Saskia Rimle hegt, wäre etwas finanzielle Unterstützung für die Ausübung ihres Sportes zu finden. «Wir bezahlen von der Startgebühr über die Reise und die Unterkunft alles selber. Da wäre es natürlich schön, wenn es eine Unterstützung geben würde», sagt die Weltmeisterin. (mm)