Freitag, 9. Dezember 2022
Erlen. Am letzten Wochenende luden die Brass Bands Erlen und Märwil zum Winterkonzert. Sie spielten in Erlen im Mehrzwecksaal der Schule und in Märwil in der Kirche.
In den letzten zwei Jahren fanden pandemiebedingt keine Winterkonzerte statt, umso mehr war den Musikantinnen und Musikanten beim Auftritt in Erlen ihre Spiellust anzuhören. Da sich Conny Giger, die Präsidentin der Brass Band Erlen, kurzfristig krankmelden musste, sagte ihre Amtskollegin Andrea Kellenberger von der Brass Band Märwil auch im Mehrzwecksaal in Erlen die einzelnen Musikstücke an.
Neu interpretiert
Mit dem Stück «Fantasy on a English Folksong» stimmte das Orchester sein Publikum erst mit leisen Tönen, dann klanggewaltig ins Konzert ein. Besinnlich ging es weiter mit den Stück «O Magnum Mysterium» von Morten Lauridsen. Die Filmmusik zu «Lord of the Rings» sei zwar keine Weihnachtsmelodie, meinte Andrea Kellenberger, da die Filmtrilogie jedoch immer in der Weihnachtszeit im Fernsehen wiederholt werde, gehöre diese Filmmusik von Howard Shore für viele zu Weihnachten einfach dazu. Dirigent Jörg Dennler hatte mit den Mitgliedern der Brass Bands eine von Andrew Duncan arrangierte Auswahl der Filmmusik einstudiert. Im Stück wechselten sich bedrohliche Klänge mir leichten, Hoffnung spendenden Melodien ab. Nach so viel Spannung und Drama liess «La sera sper il lag» die Herzen bald wieder ruhiger schlagen. Das rätoromanische Werk wurde von Gion Balzer Casanova für Chöre komponiert und von Thomas Rüedi neu für Brass Bands arrangiert. Mit «Dig a little deeper» folgte dann eine weitere Filmmusik. Der Film «Küss den Frosch» handelt davon, Vorurteile zu überwinden und das Innere der Menschen zu erfassen. Ein Thema, das wunderbar in die Adventszeit passt.
Verfremdeter Klassiker
Mit etwas Vorstellungskraft fühlte man sich bei der nächsten Darbietung mitten im tiefsten Winter. «Leise rieselt der Schnee» ist einer der bekanntesten Weihnachtsliedklassiker. Die Brass Bands Erlen und Märwil spielten das Stück in einer Jazzballaden-Version, die die Zuhörer so in Bann zog, dass sie lieber fasziniert lauschten, als mitzusingen, obwohl Andrea Kellenberger ausdrücklich darauf hingewiesen hatte, dass dies selbstverständlich erlaubt sei. Mit einem Lied, das seit Jahrzehnten immer wieder in den Wunschkonzerten der Radios erklingt, beendete das Orchester sein Konzert. «Dr Schacher Seppli», vorgetragen im Gute-Laune-Tempo, verfehlte auch diesmal seine bittersüsse Wirkung nicht. Ganz so schnell entliess das Publikum die Musikanten nicht. Die Zugabe «Rudolph, The Red-Nosed Reindeer» setzte den passenden feierlichen Schlusspunkt.
Hannelore Bruderer