Freitag, 7. April 2017

Erlen. Die rund 40 Sportschüler der Schule Erlen sind in den letzten zwei Wochen in den Genuss einiger hochstehender Trainingseinheiten gekommen. Geleitet hat sie David Jansson, Cheftrainer der Schweizer Unihockey-Nationalmannschaft.

Beni Bötschi, der Cheftrainer der Thurgauer Sportschule für Unihockey in Erlen, sitzt auf der Zuschauerbank. Er kuriert die Folgen einer Knieverletzung mit anschlies­sender Operation aus. Auf seiner Posi­tion, am Spielfeldrand in der Erler Aachtalhalle, steht an diesem Tag ein anderer – David Jansson, der Trainer der Schweizer Nationalmannschaft. «David schaut sich oft beim Spitzensportnachwuchs um, er hat uns auch schon zweimal im Lager besucht», sagt Beni Bötschi. «Als wir ihn angefragt haben, ob er bei uns einige Trainings leiten würde, hat er sofort zugesagt.» Jeder Trainer hat seine eigenen Ideen und Methoden, das bringt Abwechslung in die Trainings. «Von David Jansson mit seiner grossen Erfahrung können unsere Schüler nur profitieren», ist Bötschi überzeugt. Auf dem Spielfeld lässt Jansson die jungen Spieler gerade für einige Minuten nur mit einer Hand am Stock spielen. «Unihockey spielt man mit einem Radius von 360 Grad. Dazu braucht es eine gute Körperkontrolle», erklärt er den Sinn dieser Übung. «Beherrscht man seine Bewegungen, kann man den Ball auch spielen, ohne ihn anzuschauen.»

Begeisterung steckt an
Dass er Sportschüler trainiert, ist für den Spitzentrainer nichts Aussergewöhnliches. Nur noch Cracks zu trainieren, wäre ihm komisch vorgekommen, sagt er. Das habe er bei swiss unihockey schon klar gemacht, als er den Vertrag als Nationaltrainer der Herrenmannschaft unterschrieben habe. «Mir ist wichtig, dass ich auch ab und zu bei der Ausbildung des Nachwuchses tätig sein kann», sagt er. Spricht man mit dem Schweden, der exzellent Deutsch spricht, über Unihockey, spürt man, dass dieser Sport ihm viel bedeutet und er ihn mit jeder Faser lebt. Seine Begeisterung zeigt er mit einer beneidenswerten Lockerheit, die ansteckend wirkt. «Die Trainings, die ich leite, sollen vor allem Spass machen. Man trainiert nämlich nur sechs bis sieben Mal die Woche, wenn es einem Spass macht», sagt er. «Mein wichtigstes Ziel ist nicht, möglichst viele Spieler in die höheren Ligen zu bringen. Einige werden das sicher schaffen, aber wichtiger ist mir, dass alle diesen Sport weiter mit Freude ausüben werden.»

Viel Spielpraxis
Den Sportschülern und dem Trainerteam der Schule Erlen stellt er ein gutes Zeugnis aus. Es werde auf hohem Niveau gespielt und unter den Schülern gäbe es auch besondere Talente, sagt David Jansson. Seine Philosophie, dass man weniger durch Theorie und harten Drill, sondern in erster Linie durch viel Spielen besser wird, trifft sich mit der Einstellung von Trainer Beni Bötschi und seinem Team. «Im Spielverlauf muss man immer wieder schnelle Entscheidungen treffen können, das lernt man nur auf dem Spielfeld im Kontakt mit den anderen Spielern», sagt Bötschi. Ihr Erlerntes und den Spass an der Sache, die ihnen Nationalcoach David Jansson vermittelt hat, werden die rund 40 Sportschüler und -schülerinnen in rund sechs Wochen nach Falun in Schweden tragen. Am viertägigen Turnier mit um die 300 teilnehmenden Teams möchten die vier Mannschaften der Schule ­Erlen möglichst gut abschneiden.

Hannelore Bruderer

David Jansson, Nationaltrainer, swiss unihockey

«Unihockey ist eine noch junge, eigenständige Sportart. Noch wird es oft recht defensiv gespielt. Meiner Meinung nach muss das Spiel in einem nächsten Schritt noch etwas ­offensiver werden. Eine Sportschule, in der Form, wie sie in Erlen existiert, gibt es in meinem Heimatland Schweden nicht. Das Konzept der Schule finde ich sehr gut. »