Freitag, 26. Februar 2021
Sulgen. Während drei Jahren hat Albert Schönholzer einen Modellbauernhof erstellt. Mit der Fernbedienung in der Hand, erwacht der moderne Betrieb zum Leben.
Vorbei an landwirtschaftlichen Maschinen führt eine Treppe hoch zu Rosenhof’s Sikuland. Im 28 Quadratmeter grossen Raum über der Fahrzeugremise hat Albert Schönholzer ein kleines Spielparadies geschaffen. Als er vor gut drei Jahren einen modernen Modelllaufstall baute, dachte er noch nicht, dass daraus eine so grosse Anlage entstehen würde. «Ich wollte einfach etwas Neues, Kreatives machen. Das Spielen auf diesem Modell mit unserem Enkelkind Timo war dann so inspirierend, dass ich mich entschloss, noch weitere Komponenten zu bauen», sagt Schönholzer. So ist eine ganze Landschaft entstanden, die bewirtschaftet werden will. Auf einer Schiene bewegen sich die Kühe gemächlich zwischen Stall und Auslauf. Einige Kühe stehen im rotierenden Melkstand und warten darauf, dass sie zum Melken an die Reihe kommen. Der Stall kann mit allerlei Maschinen befahren werden. Ein Futtermischgerät steht bereit. Wie das Futter in die Krippe im Stall abgeladen wird, daran arbeitet der Tüftler noch.
Originalgetreue Modelle
Der Fuhrpark im Sikuland ist gross und wird laufend ergänzt. «Die Modelle des Herstellers Siku sind originalgetreue Nachbildungen im Massstab 1:32. Einige gibt es als ferngesteuerte Modelle, andere baue ich entprechend um», erklärt der pensionierte Landwirt. Kinder können im Sikuland mit den Fernsteuerungen vom Tischrand aus den Acker mit Egge und Pflug bestellen, mit dem Kreiselschwader präzise Runden über die Wiese ziehen oder mit dem Frontlader Mais im Fahrsilo aufschichten. Im Kreisel entscheiden die kleinen Landwirte, ob der Diesel im Traktor noch reicht, um das Kies in der Sortieranlage abzuholen, oder ob sie zuerst einen Halt bei der Agrola-Tankstelle einlegen müssen. Frisch getankt, liegt vielleicht auch noch ein Abschwenker zum Getreidesilo drin. Mit dem vollen Anhänger geht es dann auf die Brückenwaage, die anzeigt, wie viel geladen wurde.
Laufender Lernprozess
Die Waage ist ebenfalls ein Eigenbau von Albert Schönholzer. «Dafür habe ich eine Küchenwaage demontiert», sagt er. «Ich habe früher schon gerne selber Maschinen repariert und montiert. Vom Modellbau, der Arbeit an den kleinen, feinen Teilen, hatte ich aber keine Ahnung. Löten, wie man es im Modellbau öfters braucht, musste ich erst lernen.» Nicht immer klappt alles auf Anhieb. Mit einer vagen Handbewegung deutet der 70-Jährige über die Anlage: «Vieles habe ich zwei- bis dreimal gebaut, bis es so funktionierte, wie es jetzt dasteht.» Gerne erklärt er, wie er die Elektronik für die Fernsteuerung in einen Anhänger eingebaut und die starre Bordwand so angepasst hat, dass sie sich beim Kippen öffnet. Das neuste Stück ist ein bedienbarer Gabelstapler. «Weil der Stapler ein offenes und sehr kleines Gerät ist, gelang es mir hier nicht, die Elektronik ganz im Innern zu verstecken. Wo immer das möglich ist, schaue ich natürlich, dass man von den Steuerelementen so gut wie nichts sieht.» Mit seinem Hobby ist Albert Schönholzer nicht alleine. Im Norden von Hamburg haben er und seine Frau Brigitte eine Siku-Spielanlage besucht. Verglichen damit, sei seine Anlage sehr bescheiden, meint er lachend.
Selbst am Steuer sitzen
Für den Neuling im Modellbau war von Anfang an klar, dass er nicht eine schöne Anlage nur zum Anschauen bauen will. An seinem Sikuland sollen nebst seinen Enkelkindern auch andere Kinder Freude haben. Mit Voranmeldung (Tel. 079 421 65 42) und gegen einen kleinen Unkostenbeitrag kann das Rosenhof’s Sikuland in Bleiken mit Kindern ab sechs Jahren besucht werden.
Hannelore Bruderer
Siku-Spielzeug
Siku ist die Marke des Spielzeugmodellherstellers Sieper GmbH aus Lüdenscheid. Die Firma wurde 1921 von Richard Sieper als Giessereiunternehmen gegründet. Das in vierter Generation geführte Unternehmen beschäftigt weltweit 850 Mitarbeitende an unterschiedlichen Standorten. Spielzeugmodelle werden seit 1950 produziert, 1983 wurde die Marke «Sikufarmer» für landwirtschaftliche Modelle lanciert. (hab)