Freitag, 10. Juli 2020
Erlen. Die Schliessung der Fabrikstrasse für den Durchgangsverkehr ist ein erster Schritt zur Verbesserung der Verkehrssituation beim Bahnhof. An weiteren Optimierungen arbeiten Gemeinde, Kanton und SBB.
Mit der Revision der Ortsplanung hat die Gemeinde Erlen auch den Teilrichtplan Verkehr aktualisiert. Die Grundlage für die weitere Planung insbesondere beim Verkehrsknotenpunkt Bahnhof ist gegeben. Doch so zügig, wie sich das der Gemeinderat gewünscht hat, geht es derzeit nicht vorwärts.
Vorausschauend planen
Wird von Verbesserungen zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden und des Verkehrsflusses im Bereich des Bahnhofs gesprochen, geht es schnell um Millionenbeträge. «Dem Gemeinderat ist es deshalb wichtig, der Bevölkerung aufzuzeigen, wie die künftige Verkehrsführung aussehen könnte unter Einbezug aller Fakten. Im revidierten Teilrichtplan Verkehr ist auch die geplante Bodensee-Thurtal-Strasse BTS eingezeichnet», sagt Gemeindepräsident Thomas Bosshard. Ein genereller Informationsanlass unter dem Titel «Verkehr 2040» war ursprünglich im Frühling geplant, wurde dann aber wegen der Coronapandemie auf den Herbst verschoben. Auf ein konkretes Datum konnte sich der Gemeinderat noch nicht festlegen. «Wir sind da in der Zwickmühle. Da die öffentliche Auflage zur Schliessung der Fabrikstrasse bereitliegt, würden wir die Information gerne so bald wie möglich durchführen. Um die Komplexität des gesamten Vorhabens ‹Verkehr 2040› aufzuzeigen, fehlen uns aber noch wichtige Fakten des Kantons», erklärt der Gemeindepräsident. Im Bereich der Schranke beim Bahnhof treffen mit der Bahnhof-, Post-, Lenzenhaus- und Kümmertshauserstrasse vier Kantonsstrassen zusammen. Deshalb liegt es in der Hand des Kantons, ob und welche Möglichkeiten zur Optimierung der Verkehrssituation in diesem Bereich gemacht werden können.
Als Entscheidungsgrundlage erstellt die Gemeinde Erlen mit dem Kanton eine Zweckmässigkeitsbeurteilung, für welche Messungen über das Verkehrsaufkommen durchgeführt werden müssen. «Zwar liegen diverse Erhebungen aus der Testphase 2019 zur Schliessung der Fabrikstrasse vor, für die Beurteilung des Bahnübergangs sind jedoch weiter Erhebungen von Fakten notwendig. Die Verkehrsmessungen hatten wir im Frühling eingeplant, mussten sie jedoch auf August/September verschieben, da sie während des Lockdowns nicht aussagekräftig gewesen wären», sagt Bosshard über die Gründe der Verzögerung.
Unter- oder Überführung
Fussgänger und Velofahrer sind beim Bahnübergang nur durch Bodenmarkierungen vom motorisierten Verkehr getrennt und besonders gefährdet. «Aus diesem Grund hatten wir uns im Gemeinderat und der Geschäftsleitung auf eine Personen- und Fahrradunterführung fokussiert», erklärt der Gemeindepräsident. «Durch die Schliessung der Fabrikstrasse hatte die SBB die realistische Aussicht auf die Realisierung einer Unterführung oder Überführung erhalten und im Herbst 2019 eine Studie mit verschiedenen Varianten erarbeitet.» Auch wenn er das Datum der Informationsveranstaltung noch nicht kommunizieren könne, eines könne er sicher sagen, meint Thomas Bosshard: «Eine schnelle Lösung wird es nicht geben. Wir reden von einem Zeithorizont von mehreren Jahren.»
Hannelore Bruderer
Ärgernis häufig geschlossene Schranke
Eine Wartezeit bei der Schranke von ein bis zwei Minuten ist vertretbar, sogar wenn sich diese mehrmals pro Stunde hebt und senkt. Je nach Fahrplan mit Regel-, Güterzügen und Testfahrten der Firma Stadler gibt es jedoch auch Situationen, bei denen die Barriere bis zu acht Minuten geschlossen bleibt. Einige Verkehrsteilnehmer versuchen dann aus der Kolonne auszuscheren und vollführen teils gefährliche Wendemanöver. Grobpläne bezüglich einer reinen Personenwagenunterführung wie auch einer lastwagentauglichen Unterführung hat die Gemeinde Erlen erstellen lassen. (hab)