Freitag, 22. Mai 2020

Sulgen. In diesen Tagen erhalten die Stimmberechtigten der Volksschulgemeinde Region Sulgen Post. In zwei Wochen, am 7. Juni, stimmen sie über die Rechnung 2019 und den Baukredit für den Doppelkinder-garten in Kradolf brieflich ab. 

Mit der Abnahme der Rechnung 2019 hätte die Schulbehörde bis zur nächsten Versammlung zuwarten können, nicht aber mit dem Baukredit für den Doppelkindergarten in Kradolf, sagt Schulpräsident Christoph Stäheli. «Läuft alles optimal, möchten wir im Juni die Baueingabe machen, so dass Ende Jahr der Baustart erfolgen kann und der Kindergarten im Herbst 2021 bezugsbereit ist.» Im Dezember 2018 hatten die Stimmberechtigten grünes Licht für den Planungskredit mit Projektwettbewerb gegeben und im November letzten Jahres dem Projektierungskredit zugestimmt. 2,215 Millionen sind für den Neubau veranschlagt. Grund für den Neubau sind die steigenden Schülerzahlen in der Primarschule Schönenberg-Kradolf. Bis in zwei Jahren muss eine vierte Kindergartenabteilung eröffnet werden, die im bestehenden, sanierungsbedürftigen Kindergartenpavillon aus den 70er-Jahren keinen Platz mehr hat. 

Überzeugendes Projekt

Über das Siegerprojekt des Architektenwettbewerbs sagt Christoph Stäheli: «Wir sind begeistert. Der Neubau wird ein wunderbarer Ort für unsere Kinder.» Nebst den Gruppenräumen mit idealer Tageslichtnutzung, enthält das neue, zwei­geschossige Gebäude aus Fertig­holzelementen Teamzimmer, einen Raum für die Technik sowie einen separaten Therapieraum. Auf der Dachfläche kommt eine Photovoltaikanlage zu stehen. Um das Gebäude zu beheizen wird es an das bestehende Fernwärmenetz angeschlossen. Ferner wird der Aussenbereich zwischen der bestehenden Schulanlage, dem Pavillon und dem neuen Doppelkindergarten neu gestaltet. Der Pavillon soll nicht abgerissen, sondern für familienergänzende Angebote sanft renoviert werden. Damit die Stimmbürger und weitere Interessierte vom Projekt einen Eindruck erhalten können, sind auf der Webseite der VSG Region Sulgen mehrere Visualisierungen des Doppelkindergartens aufgeschaltet. 

Weit über Erwartungen

Die Rechnung 2019 der VSG Region Sulgen schliesst mit einem satten Gewinn von 1,411 Millionen Franken. Budgetiert war ein Minus von 141 800 Franken. Der gute Jahresabschluss resultiert in erster Linie aus den wesentlich höheren Steuereinnahmen. Sie liegen 1,o5 Millionen Franken über Budget. «Auf der Aufwandseite haben wir das Budget gut eingehalten», sagt Christoph Stäheli. «Die Abweichung beträgt bei einer Gesamtsumme von rund 13,2 Millionen Franken gerade einmal 5000 Franken.» Die Behörde beantragt, vom Gewinn 700 000 Franken in die Vorfinanzierung des Doppelkindergartens zu legen. Mit der Einlage aus dem letzten Jahr sei dieser dann schon so gut wie bezahlt, sagt der Schulpräsident. 676 000 Franken sollen in den Bauerneuerungsfonds fliessen, der sich dann auf 2,6 Millionen Franken beläuft, der Restbetrag von 35 475 Franken soll dem Eigenkapital zugeschlagen werden. 

Steuerfusssenkung geplant

Angesichts des guten Rechnungsabschlusses 2019 und der guten Finanzlage der Schule sei eine Steuerfusssenkung auf nächstes Jahr angebracht, sagt Chris­tof Stäheli. «Vor der Coronakrise haben wir bereits entsprechende Berechnungen gemacht, die wir nun wegen der neuen Ausgangslage im Sommer nochmals neu beurteilen werden.» 

Hannelore Bruderer