Freitag, 1. November 2024
Erlen. Nach 36 Jahren Präsidentschaft Heinz Leuenbergers steht eines fest: Die Volksschulgemeinde Erlen erhält in einem Monat ein neues Präsidium. Über die Kandidierenden konnten sich die Stimmberechtigten an einem Podium ein Bild machen.
Eigentlich hätten am Mittwochabend vergangener Woche im sehr gut besetzten Mehrzwecksaal der Schule Erlen drei Kandidierende zuerst Moderator Andreas Notter und anschliessend dem Publikum Rede und Antwort stehen sollen. Doch Philipp Meier, Riedt, zog seine Kandidatur zurück – und erklärte zu Beginn, weshalb er das tat: Er habe erst jetzt realisiert, dass die Höhe des Gehalts als Schulratspräsident erst nach seiner Wahl verbindlich festgelegt werde. Damit habe er als ein auf Sicherheit bedachter Mensch seine Mühe, weshalb er seine Kandidatur zurückgezogen habe. Schulpräsident Heinz Leuenberger bestätigte die Vorgehensweise: «Bei mir hat die Behörde jedes Jahr entschieden, ob es eine Teuerung oder eine Reallohnerhöhung gibt. Diese Regelung wird von allen Schulen gleich angewendet. Ich kann den Lohn nicht festlegen; das muss die neue Behörde machen», so Heinz Leuenberger.
Mit Schulrätin Daniela Opprecht, Kümmertshausen, und dem erstmals sich für ein Amt in einer Schulbehörde bewerbenden Pablo Hirsbrunner, Erlen, blieben so zwei Kandidierende übrig. Bei der Befragung durch Andreas Notter zeigte sich, dass beide im schwierigen Umfeld (Kantonsfinanzen) grossen Wert auf den Erhalt der qualitativ guten Schule legten. Während der 29-Jährige jedoch ganz klar den Fokus auf gesunde Finanzen legte, stellte die 47-Jährige ihre sozialen Kompetenzen und die gesammelte Führungserfahrung in den Vordergrund: «Die Arbeit in der Behörde macht mir sehr viel Spass. Ich habe in den letzten Jahren viele Kontakte zu den Angestellten geknüpft; ich bräuchte also keine Eingewöhnungsphase», so Daniela Opprecht.
Beide wollen sich weiterbilden
Gleichwohl, so räumten beide ein, gebe es Dinge, die sie noch lernen müssten – aber auch bereit wären, sich entsprechend fortzubilden. Während Opprecht sich betriebswirtschaftliche Kenntnisse aneignen will, sah Hirsbrunner bei sich Nachholbedarf in pädagogischen Themen.
«Das Betriebswirtschaftliche ist bei mir nicht so ausgeprägt, aber man kann alles lernen, wenn man sich dafür interessiert. Ich habe die Budgetierung auch mitgemacht. Und ich hätte mich ja nicht beworben, wenn ich es mir nicht zutrauen würde», erklärte Daniela Opprecht. Und Pablo Hirsbrunner bekannte, sich regelmässig mit Fachleuten in schulischen und pädagogischen Fragen auszutauschen. Für ihn ist klar: «Es wird nicht einfach sein, aber ich werde mich fachlich weiterbilden.»
Ausweichend gaben sich die beiden parteilosen Kandidaten, als sie nach ihrer politischen Haltung gefragt wurden. Sinngemäss sagten beide, dass die eigene politische Meinung bei einem sachpolitischen Amt wie das Schulpräsidium nicht wichtig sei.
Schülerzahlen im Auge haben
Gefragt, wo und wie sie die Volksschulgemeinde Erlen in einigen Jahren sehen, erklärte Daniela Opprecht, dass es elementar sei, dass die Qualität wie auch die oft pädagogisch progressiven Ansätze der Schule Erlen unbedingt erhalten bleiben müssten. Denn dies sei ein wichtiger Standortvorteil im Kampf um die Lehrkräfte (Fachkräftemangel), den man nicht leichtfertig verschenken dürfe. Dies umso mehr, als die Löhne ja gedeckelt seien und der Kanton sparen müsse. Dem pflichtete Pablo Hirsbrunner bei: «Beim Lohn können wir nicht spielen, da muss das Rundherum an der Schule stimmen.»
Als eine zentrale und sehr herausfordernde Aufgabe erachtet Pablo Hirsbrunner die langfristige Schülerzahlenplanung. Zumal gegenwärtig die Schülerzahlen nur eine Richtung zu kennen scheinen: jene nach oben. «Die Schule ist bei uns in Erlen etwas sehr Elementares. Da gilt es, bei den Schülerzahlen schon extrem weit vorauszudenken, denn schliesslich dauert es Jahre, bis der Schulraum geschaffen wird», so Pablo Hirsbrunner.
Als ein weiteres Thema, das die VSG Erlen in den nächsten Jahren «viel beschäftigen wird», nannte Daniela Opprecht die Digitalisierung.
Christof Lampart