Freitag, 4. Oktober 2024

Weinfelden. Die besten Arbeiten des Schreinernachwuchses im Rahmen des Nachwuchswettbewerbs «SchreinerChance 24» wurden ausgezeichnet. Dieser stand dieses Jahr unter dem Motto «schön schräg». Der Gewinner heisst Fabian Frei.

Der junge Berufsmann aus Märwil, der seine Lehre bei der Erich Keller AG in Sulgen absolviert, war einer von 18 Teilnehmenden, die am anspruchsvollen Talentwettbewerb eine Arbeit samt Dokumentation und Produktionsunterlagen fristgerecht eingereicht hatten. Dass er den Preis gewann, freute den Ausgezeichneten, überraschte ihn aber, wie er einräumte, nur bedingt. 

Erfolgreiche «Stallkollegen»
«Ich kam mit meiner Arbeit gut voran, und auch die Rückmeldungen im Betrieb und von anderen waren sehr positiv, so dass ich mir, als mein Sideboard fertig war, schon eine gute Platzierung erhoffte», erzählte Fabian Frei nach der Vernissage. Dass er sein Möbel weder verschenkt noch verkauft, versteht sich für den Sieger von selbst: «Das kommt in meine Wohnung», so Fabian Frei bestimmt. Für sein Sideboard «Total Tilt» bekam Fabian Frei von den drei Fachjurys (Schreiner, Schreinermeister und Gestalter) 333 von 378 möglichen Punkten verliehen. Damit lag er vor dem Zweiten, der gewissermassen ein «Stallkollege» von ihm ist, absolviert doch Jerome Herrmann aus Sulgen, seine Ausbildung ebenfalls bei der Erich Keller AG. Herrmann erhielt für sein Möbel «The Beveled Black Bar» 323 Punkte. Nur äusserst knapp verpasste Lino Schmid aus Felben-Wellhausen Silber. Der Lernende der Bantli AG aus Eschenz bekam für sein «Designermöbel à la Eiffel» vom Preisgericht 321 Zähler zuerkannt. Auch dahinter ging es knapp zu und her, totalisierten doch die Nächstplatzieren am Ende des Tages 317, bzw. 312 Punkte. Den Preis der Kundenjury, der allerdings nicht in die Gesamtwertung einfloss, sicherte sich Mathias Lothenbach aus Pfyn. Der in der Gesamtwertung Viertplatzierte, der bei der Schreinerei Fehlmann AG in Müllheim sein Handwerk erlernt, reüssierte mit dem Sideboard «schlicht geschroppt».
Daniel Burkhart, Präsident der Berufsbildungskommission, lobte in der Aula des Gewerblichen Bildungszentrums Weinfelden alle, welche den anspruchsvollen Lehrlingswettbewerb in Angriff genommen und ihn erfolgreich durchgestanden hatten. «Sie hätten im Sommer mit Kollegen abhängen oder eine gute Zeit in der Badi verbringen können. Stattdessen haben sie Durchhaltevermögen gezeigt, und auch dann auf die Zähne gebissen, wenn es mit der Arbeit einmal nicht so lief». Tatsächlich mussten die jungen Frauen und Männer im dritten Lehrjahr bei ihren Projekten zuerst eine Idee entwickeln, dann deren Machbarkeit prüfen, die Umsetzung planen und schliesslich das Werk mit viel Ausdauer und Können fertigstellen. 

«Ganz schön schräg»
Auch der Präsident des Verband Schreiner Thurgau VSSM, Heinz Fehlmann, Müllheim, fand lobende Worte – und nahm dabei Bezug aufs diesjährige Wettbewerbsmotto. «Sie sind ganz schön schräg, denn das, was Sie geleistet haben, ist aussergewöhnlich und weicht deutlich von dem ab, was die Norm ist», so Fehlmann. Welcher im gleichen Atemzug betonte, dass ihm, wenn er diese Arbeiten fachmännisch beurteile, nicht bang um die Zukunft der Schreinerbranche sei: «Leute wie Sie brauchen wir, denn Sie zeigen mit ihrem Einsatz, dass Sie zum einen kreativ und zum anderen leistungsbereit sind», freute sich Heinz Fehlmann.

Christof Lampart