Freitag, 16. August 202
Bürglen. 40 Jahre lang leitete Kilian Moser das Steueramt in Bürglen. Das runde Jubiläum nimmt der 63-jährige Bürgler zum Anlass, per Ende August in den vorzeitigen Ruhestand zu treten.
Das Amt des Steuersekretärs in Bürglen habe ich als 24-Jähriger übernommen. Damals legte man mir ans Herz, bald zu heiraten, Kinder zu bekommen und mich im Dorf zu engagieren», erzählt Kilian Moser, begleitet von einem herzhaften Lachen. All die Forderungen hat er gerne umgesetzt. Mit Gattin Regula hat er zwei erwachsene Söhne bekommen, die das Paar wiederum zu zweifachen Grosseltern gemacht haben.
Von Geburt bis Tod
Seit dem Stellenantritt von Kilian Moser sind 40 Jahre vergangen. Nun nimmt er das runde Jubiläum zum Anlass, einen Schlussstrich unter seine berufliche Karriere zu ziehen und frühzeitig in den Ruhestand zu treten. Als weiteren Grund nennt er den Umstand, dass Gattin Regula bereits pensioniert ist und er mit ihr die neu gewonnene Freizeit gestalten möchte. Bevor Kilian Moser 1984 seine Stelle bei der Gemeinde Bürglen antreten konnte, musste er vom Gemeinderat gewählt werden. Sein Tätigkeitsbereich war in all den Jahren vielen Änderungen unterworfen. Parallel zur Arbeit auf dem Steueramt übernahm er Aufgaben auf der Einwohnerkontrolle, auf dem Bestattungsamt, traute als Zivilstandsbeamter rund 300 Paare, stellte als Brennereiaufseher Brennbewilligungen aus oder engagierte sich in der Ausbildung von Lehrlingen. «Im Rahmen meiner Arbeit habe ich Menschen von der Geburt bis zum Tod begleitet», sagt Kilian Moser.
Mensch im Vordergrund
Die Menschen und ihre Anliegen lagen dem baldigen Pensionär immer am Herzen. «Mir war es immer wichtig, für alle einen fairen und korrekten Steuerbescheid zu erarbeiten und mit Steuerzahlern ein gutes Einvernehmen zu haben», sagt er. Stets sei er sich bewusst gewesen, dass hinter den Zahlen immer auch ein Mensch stehe. «Eine Steuererklärung widerspiegelt das Leben einer Person», fasst er zusammen. Negative Erfahrungen hat Kilian Moser in all den Jahren nur sehr wenige gemacht. Ihm war es stets ein Anliegen, Leuten, beispielsweise bei Zahlungsschwierigkeiten, beratend zur Seite zu stehen und mit ihnen zusammen eine gute Lösung für das Problem zu finden. Als Kilian Moser sein Amt antrat, erledigte er sämtliche Arbeit «von Hand». «1991 habe ich den damaligen Gemeindeammann darauf hingewiesen, dass es wünschenswert wäre, einen Computer im Büro zu haben», erzählt er lachend. Seinem Wunsch wurde entsprochen, was ihm die Arbeit enorm erleichterte und das Archiv, in dem alle Papiere gelagert werden mussten, massiv schrumpfte. Zu Beginn der beruflichen Laufbahn von Kilian Moser stellte das Steueramt nur alle zwei Jahre Steuerveranlagungen aus, ein jährlicher Turnus folgte erst später. «Mir war nie langweilig im Job. Die Arbeit auf dem Steueramt bedeutete auch, immer Neues zu lernen und auf Veränderungen zu reagieren», erklärt er.
Vertrauen gespürt
Auch die ihm auferlegte Aufgabe, sich im Dorf zu engagieren, erledigte Kilian Moser stets mit Freude. Während einer Legislatur wirkte er als Schulbehördenmitglied oder als Teil des Organisationskomitees des Alpenlandfestivals sowie des Panzertreffens oder als Kommandant der Feuerwehr. Heute präsidiert er den Feuerwehrverein Bürglen. «Dieses Amt werde ich vorläufig behalten», erklärt er. Ganz auf die Arbeit auf dem Steueramt zu verzichten, vermag Kilian Moser trotz seiner Pension noch nicht. Er wird den Kanton Thurgau im Auftrag der Gemeinde Bürglen in einem 20-Prozent-Pensum bei den Steuerveranlagungen unterstützen. Die neue Ansprechperson in Sachen Steuern ist Carmen Breu, die ihre Stelle bereits am 5. August angetreten hat. Die Tage von Kilian Moser dagegen sind gezählt. Er verlässt das Steueramt am 30. August. «Ich möchte mich bei allen Personen für die Wertschätzung und das Vertrauen bedanken, welche mir all die Jahre entgegengebracht wurden», sagt er und fügt an: «Ein grosser Dank geht auch an meine Frau und meine Familie.»
Monika Wick