Freitag, 9. August 2024

Opfershofen. Michael Zurbuchen und Seraina Iten bewirtschaften in Opfershofen eine Obstanlage mit 2300 Aprikosenbäumen. Die Früchte verkaufen sie unter anderem direkt ab Hof oder verarbeiten sie zu Konfitüre oder Senf. 

Die Aprikose stammt ursprünglich aus der Mandschurai, einer historischen Landschaft, die heute in der Volksrepublik China, Russland und der Mongolei liegt. Durch die alten Römer gelangte das süsse Kernobst über Vorderasien nach Europa und die Schweiz. Heute gedeiht die Aprikose auch im Thurgau, unter anderem in Opfershofen. Hier bewirtschaftet Michael Zurbuchen mit seiner Partnerin Selina  Iten eine 2,3 Hektar grosse Aprikosen-Plantage mit insgesamt 2300 Bäumen. 

Viel Handarbeit erforderlich
Der Hof befindet sich schon seit mehreren Generationen im Besitz der Familie Zurbuchen. Früher verdienten die Zurbuchens ihren Lebensunterhalt mit Vieh- und Obstwirtschaft. In den 1990er-Jahren verschwand das Vieh und die Familie setzte voll auf die Obstwirtschaft. «Mein Vater war immer offen für Neues und hat viel ausprobiert», erklärt Michael Zurbuchen. So kam es, dass dieser die ersten Aprikosenbäume pflanzte. «Es hat funktioniert und viel Freude bereitet», fasst Michael Zurbuchen zusammen. Die Römer nannten die Aprikose «malus praecox», die Frühreife. Dies, weil sie bereits früh im Jahr blüht. Das stellt für Michael Zurbuchen eine der grössten Herausforderung dar. «Sie verträgt keinerlei Frost», erklärt er. Hin und wieder sterbe auch ein Baum aus unerklärlichen gründen ab. Läuft alles optimal, können Michael Zurbuchen und seine zahlreichen Helfer von Anfang Juli bis zirka Ende August rund 35 Tonnen Aprikosen ernten. Das geschieht in Handarbeit. «Da Aprikosen nicht nachreifen, ist es enorm wichtig, den richtigen Zeitpunkt für die Ernte zu erwischen», sagt Michael Zurbuchen. Zum jetzigen Zeitpunkt wachsen auf der Aprikosen-Plantage von Michael Zurbuchen dreizehn verschiedene Sorten – von säuerlich bis süss. «Es kann sein, dass die Anzahl ein wenig sinken wird. Aktuell schauen wir, welche Sorten am besten funktionieren», erklärt er. 

Attraktiver Hofladen
Nach Abschluss der Ernte ist die Arbeit für Michael Zurbuchen noch nicht getan. Kaum ist die letzte Aprikose abgelesen, beginnt er mit dem Baumschnitt. Sobald die Äste im Frühling austreiben, erfolgt ein weiterer Schnitt und das Auspflücken überschüssiger Blütentriebe. «Das ist eminent wichtig und sehr aufwendig», erklärt er. Um Aprikosen vor Unwetter und Schädlingen zu schützen, kommen Netze und Folien zum Einsatz. «Zuviel Regen verursacht beispielsweise braune Flecken oder aufgeplatzte Stellen», erklärt Michael Zurbuchen. Seine Aprikosen veräussert er an Wiederverkäufer sowie im eigenen, attraktiven Hofladen, den er in der Scheune seines Betriebs eingerichtet hat. Neben frischen Früchten sind dort auch getrockente Aprikosen, Konfitüre, Schnapsstängeli, Frühstücksmüesli oder Aprikosen-Senf erhältlich. Hergestellt werden die Produkte, mit Ausnahme der Schnapsstängeli, von Seraina Iten. Aktuell ist der Hofladen nur während der Aprikosen-Saison geöffnet. «Der Direktverkauf ist enorm wichtig für uns, Ohne ihn würde die Rechnung nicht aufgehen», sagt Michael Zurbuchen. Wer noch in den Genuss von Opfershofer Aprikosen kommen will, muss sich beeilen. Die aktuelle Saison neigt sich bereits dem Ende zu. 

Monika Wick