Freitag, 19. Juli 2024

Bürglen. Zum Schulbeginn wird an der Bürgler Sekundarschule eine Person fehlen: Hauswart Heinz
Nüssli tritt nach 30 Dienstjahren in den Ruhestand. Sein Nachfolger ist Beni Stoller.

Erinnert man sich an die Schulzeit, sind die Hauswarte vermutlich nicht die ersten Personen, die einem in den Sinn kommen, aber wohl jeder und jede kann sich an die eine oder andere Begebenheit mit ihnen erinnern. So wird es wohl auch vielen Bürgler Schülerinnen und Schülern ergehen, wenn sie den Namen Heinz Nüssli hören. Dreissig Jahre lang war er Hauswart an der Sekundarschule. Nachdem er letzte Woche die Grossreinigung aller Schulräume abgeschlossen und sein Material fein säuberlich aufgeräumt hat, ist Hauswart Nüssli in den Ruhestand getreten. 

Bereit für die Übergabe

Er habe immer Wert auf eine strukturierte Arbeitsweise, Ordnung und einen umweltfreundlichen, Kosten sparenden Umgang mit Reinigungsmitteln gelegt, sagt er. Davon profitiert auch sein Nachfolger Beni Stoller, den Nüssli während eines Monats eingearbeitet hat. «Ein wichtiger Bestandteil sind die Reinigungspläne, die wir anhand von den Belegungsplänen der einzelnen Schulräume erstellen müssen, denn wir können ja nicht die ganze Arbeit erst nach Schulschluss machen», erklärt Nüssli. Das geplante Vorgehen garantiert auch, dass nichts vergessen geht. Es gibt aber auch Bereiche, die nicht planbar sind, so zum Beispiel im Aussenbereich bei der Schneeräumung oder der Rasenpflege, wo das Wetter mitbestimmt.

Wohnen auf dem Schulareal

Heinz Nüssli hat einen handwerklichen Beruf erlernt und auf dem Bau gearbeitet. Nach einem Abstecher in den Sporthandel, wo er unter anderem auch Skier präparierte und Tennisrackets bespannte, lernte er einige Sportgrössen der damaligen Zeit kennen. Er kehrte für kurze Zeit zurück in die Baubranche und arbeitete zusammen mit seiner Frau Irene nebenbei als Hauswart an der Schule Wängi. «Am 1. August 1994 haben wir die Hauswartstelle an der Sekundarschule Bürglen angetreten, ich in Vollzeit und meine Frau in Teilzeit, und wir sind hier eingezogen», sagt Heinz Nüssli und deutet auf das Haus neben dem alten Sekundarschulgebäude, das heute die Arbeitsräume der Lehrerschaft beherbergt. «Hier sind auch unsere drei Kinder gross geworden.» Weil der Hauswart immer erreichbar sein musste, war das Wohnen auf dem Schulareal damals eine Bedingung für den Job. Durch die modernen Kommunikationsmittel fiel diese Vorschrift später weg. Das Wohnen bei der Schule habe seine Vor- und Nachteile gehabt, meint Nüssli rückblickend. «Wenn man in der Schulanlage wohnt, hat man den Drang, konstant zum Rechten zu schauen. Als wir 2006 nach Weinfelden gezogen sind, konnte ich besser abschalten.» Seine Zusatzausbildung zum Hauswart schloss Heinz Nüssli im Jahr 1996 ab. Während elf Jahren engagierte er sich auch in Kommissionen und als Vizepräsident im Fachverband Thurgauer Hauswarte. Gerne blickt er auch auf die Zeit mit Lernenden zurück, die bei ihm ein Praktikum absolviert haben. «Ich habe diesen Beruf immer gerne ausgeübt und stünde ich vor der Wahl, würde ich es wieder so machen», sagt er. Die Arbeit sei aber auch nicht zu unterschätzen. «Sie ist körperlich anstrengender als man meint und benötigt einiges an Fachwissen. Ein klarer Vorteil ist, dass man sehr selbstständig ist und sich seine Arbeit selbst einteilen kann.» 

Präsenz zeigen

Ein gutes Verhältnis zur Behörde, zur Lehrerschaft und den Schülerinnen und Schülern war dem Frischpensionierten immer wichtig. Dafür müsse man sichtbar und präsent sein, meint er. Er suchte den Dialog, indem er sich in der Pause mit der Lehrerschaft unterhielt, seine Person und seine Arbeit zu Beginn des Schuljahres den neu eingetretenen Schülerinnen und Schülern vorstellte und auch an einigen Klassenlagern teilnahm. Letzteres sei eine gute Gelegenheit gewesen, sich gegenseitig einmal aus einem anderen Blickwinkel kennenzulernen. In Zukunft will sich Heinz Nüssli mehr Zeit für seine Hobbys Biken und Skifahren sowie für seine zwei Enkelkinder nehmen. «Da meine Frau noch arbeitet, werde ich mich auch als Hausmann nützlich machen.» Das Saubermachen muss man ihm nicht lehren. «Beim Kochen bin ich aber sackschwach», gibt er freimütig zu.   

Hannelore Bruderer