Freitag, 28. Juni 2024

Sulgen. Am Samstagabend verwandelten die Musig Sulgen und der ­Musikverein Kradolf-Schönenberg den Auholzsaal bei einem gemeinsamen Auftritt in eine Konzerthalle. Das Projekt kam beim Publikum ausgesprochen gut an.

Den Musikverein Kradolf-Schönenberg und die Musig Sulgen verbindet einiges. Beides sind Orchester mit Harmoniebesetzung und beide zeigten letztes Jahr am Kantonalen Musikfest in Märstetten, dass sie in ihrer Stärkeklasse zu den Besten gehören. Wie schön es tönt, wenn die zwei ausgezeichneten Musikvereine miteinander musizieren, konnten die Besucherinnen und Besucher im Rahmen eines Gala-Konzerts erleben. «Die Idee, gemeinsam zu musizieren, ist nicht neu. Jetzt war es aber an der Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen», erklärte OK-Präsident Adrian Kohler. 

In Samt und Seide
Mithilfe der sprichwörtlichen Nägel haben die Verantwortlichen ein ansprechendes Programm gezimmert, das die rund 250 Zuhörerinnen und Zuhörer von Beginn weg begeisterte. Den Auftakt bildete passenderweise «A little Opening» aus der Feder von Thiemo Kraas. Dem Anlass entsprechend haben sich die 55 Musikantinnen und Musikanten in Schale geschmissen. Während Männer sich mit weissem Hemd und schwarzer Hose einen festlichen Anstrich verliehen, glänzten die Damen in ihren Abendkleidern mit den Instrumenten um die Wette. Zu glänzen vermochten auch die weiteren Vorträge, die das Projektorchester unter der Leitung von Julia Wyser und Valeriya Bernikowa zum Besten gaben. Dazu gehörten «Mazedonia» von Mario Bürki, «Inspire!» von Satoshi Yagisawa oder die «Huckleberry Finn Suite» von Franco Cesarini. Dass Noten nicht nur spiel-, sondern auch klatschbar sind, zeigte sich bei «Arabian Dances», das neben dem Hörgenuss vor dem inneren Auge Bilder entstehen liess. «Nachdem die Zelte aufgeschlagen sind, wird getanzt bis zum Morgengrauen», beschrieb Mario Testa, der nebem dem Spiel des Waldhorns durchs Programm führte, die Situation. 

Dirigentin als Solistin
Den zweiten Teil des Konzertabends dominierten Lieder, die durch den Gesang von zwei stimmgewaltigen Sängerinnen bereichert wurden. So kam es, dass Livia Brumana ein «It’s oh so quiet» hauchte und Carmen Weber «Feeling good» sang, was vor ihnen schon unzählige Musikgrössen getan hatten. Zum offiziellen Abschluss des Konzerts huldigte das Projektorchester mit Frank Sinatra einer weiteren Showgrösse und gab ein Medley seiner bekanntesten Hits zum Besten, beispielsweise «New York, New York», «My Way» oder «Something Stupid». Gottlob hatte das Publikum den Musikantinnen und Musikanten zum Ende tosenden Applaus gespendet, sonst wäre ihnen die Zugabe entgangen, in der die Sängerinnen Tina Turners «Proud Mary» interpretierten und Dirigentin Valeriya Bernikova für einmal zum Saxofon statt zum Taktstock griff. Trotz des musikalischen Erfolgs ist eine Fusion der beiden Orchester nicht in greifbarer Nähe. «Ich würde mich aber freuen, wenn so ein Konzert wieder einmal zustande käme», sagte Adrian Kohler. 

Monika Wick