Freitag, 8. September 2023

Erlen. Die Arbeiten am Biessenhofer Weiher werden in Kürze abgeschlossen. Der erhöhte Damm entspricht den neuen Anforderungen an den Hochwasserschutz. Das Naturschutzgebiet ist ökologisch aufgewertet worden.  

Bei der Sanierung des Dammes am Biessenhofer Weiher standen mit dem Hochwasserschutz und der ökologischen Aufwertung des Amphibienlaichgebietes gleich zwei Ziele im Fokus. Die Arbeiten wurden vom Kanton Thurgau in Auftrag gegeben, der Eigentümer des Naturschutzgebietes ist. Für erhöhte Sicherheit bei Hochwasser ist der Damm um 20 Zentimeter erhöht und der Bachverlauf leicht korrigiert worden, um einer Unterspülung des Dammes vorzubeugen. Das Überlaufbauwerk ist so konzipiert, dass es besser zugänglich ist und aufgestautes Material leichter entfernt werden kann», erklärt Tobias Schmid, Projektleiter Naturschutz beim Thurgauer Amt für Raum­entwicklung. 

Neue Lebensräume

Dass der Regierungsrat im Juli dieses Jahres die erste Biodiversitätsstrategie des Thurgaus samt Massnahmenplan 2023–2028 am Biessenhofer Weiher vorstellte, ist kein Zufall. Denn mit der Sanierung des Dammes werden gleichzeitig bessere Bedingungen für die Lebewesen im Naturschutzgebiet geschaffen. So wurden auf der östlichen Seite kleine Amphibiengewässer erstellt. «Diese können temporär auch austrocknen, was einigen Arten zugute kommt», sagt Tobias Schmid. Das Ufer beim Damm ist abgeflacht worden, damit sich dort ein Schilfgürtel etablieren kann, wovon Arten wie der Teichrohrsänger profitieren. Versenkte Wurzelstöcke bieten weiteren Arten wie Edelkrebsen einen optimalen Lebensraum. Die Biessenhofer Weiher beherbergen eine vielfältige Tierwelt, zu welcher Frösche, Kröten, Molche, Krebse, Fische und Vögel gehören. 

Eingriffe gering halten

Natürlich seien Bauarbeiten auch ein Eingriff in die Natur, gibt Schmid zu bedenken. Mit dem Abfischen von Krebsen vor Beginn der Bauarbeiten und dem Schlagen von Holz im Winter, vor der Brutzeit der Vögel, habe man diese Eingriffe möglichst klein gehalten. «Das trockene Wetter ist den Bauarbeiten entgegengekommen, so dass wir den Zeitplan gut einhalten konnten.» Sorgen bereitete dem Umweltfachmann die durch die Hitzewelle verursachte starke Erwärmung der Weiher. Warmes Wasser kann weniger Sauerstoff aufnehmen als kaltes, einige Lebewesen kann dies in ihrer Existenz bedrohen. «Um dem vorzubeugen, hatten wir zur Belüftung des Weihers zwei Pumpen bereitgestellt, die wir dann aber nicht einsetzen mussten», sagt Schmid. In den nächsten Tagen werden noch Abschlussarbeiten ausgeführt und Saatgut ausgebracht. Dann wird das Naherholungsgebiet wieder der Natur überlassen. 

Hannelore Bruderer