Freitag, 28. April 2023
Sulgen. Céline Niklaus ersetzt in der Vorsteherschaft der Evangelischen Kirchgemeinde Sulgen–Kradolf per 1. Juni Yvonne Keller. Der Nachfolger von Barbara Frick-Hanselmann in der Rechnungsprüfungskommission heisst Thomas Bachofner.
An der Versammlung im Sulger Kirchgemeindehaus, die am Mittwochabend von 53 Stimmberechtigten (2,8 Prozent) besucht wurde, suchte man etwas vergebens: Gegenstimmen. Sämtliche Anträge und Wahlen fanden die einhellige Zustimmung des Souveräns. Bemerkenswert war dies vor allem bei der Neubesetzung der beiden zur Disposition stehenden Funktionen, fiel hier der Entscheid doch in einer geheim durchgeführten Wahl.
Motiviert ins neue Amt
Kirchenpräsident Walter Berger war sichtlich erleichtert, mit Céline Niklaus aus Hüttenswil bei Heldswil eine ambitionierte Nachfolgerin für die nach sieben Jahren zurücktretende Yvonne Keller vorschlagen zu können. Céline Niklaus (Jahrgang 1990) wohnt seit 2018 in der Gemeinde Hohentannen, ist verheiratet und Mutter von drei Kindern. Sie ist gelernte Pharmaassistentin und arbeitet heute im Kantonsspital Münsterlingen als Pflegefachfrau. An der Kirchgemeindeversammlung stellte sie sich als «kontaktfreudige Person» vor, die sich gerne in der Natur aufhält. Sie habe nicht damit gerechnet, für die Kirchenbehörde vorgeschlagen zu werden, sei aber überzeugt, ihre Stärken gut einbringen und dabei auch viel Neues lernen zu können. Die einstimmige Wahl stellte so etwas wie ein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk dar, kann Céline Niklaus am kommenden Sonntag doch ihr Wiegenfest feiern. Nach 20-jährigem Einsitz in der Rechnungsprüfungskommission, welche sie während eines Jahrzehnts auch präsidierte, legt Barbara Frick-Hanselmann ihr Amt nieder. Ihre Stelle wird Thomas Bachofner einnehmen. Der Sulger konnte aus familiären Gründen an der Versammlung nicht teilnehmen, wurde nach der Vorstellung durch Walter Berger aber ebenfalls einstimmig gewählt. Thomas Bachofner ist verheiratet, Vater eines Sohnes und beruflich als Vermögensberater bei der Raiffeisenbank Tägerwilen tätig. Seine Hobbys sind Segeln sowie Ski- und Radfahren.
Undichtes Flachdach
Das vor 18 Jahren sanierte und erweiterte Kirchgemeindehaus im Sulger Oberdorf bereitet nicht nur Freude, sondern seit geraumer Zeit auch Sorgen. Dies deshalb, weil es sich als unmöglich erwiesen hat, die Probleme mit dem Flachdach des einst neu erstellten Vorbaus in den Griff zu bekommen. Dieses Dach ist undicht und bietet nach der nötigen Entfernung der Blenden auch keinen schönen Anblick. «Verschiedene Reparaturversuche durch Fachleute sind gescheitert», sagte Walter Berger zur «ewigen Baustelle» und gab zu verstehen, dass der Geduldsfaden gerissen ist. Die von der Kirchenvorsteherschaft vorgeschlagene Sanierung sieht vor, das mit Kies eingedeckte Flachdach durch ein Pultdach (sanfte Schrägkonstruktion aus Holz) zu ersetzen. Diese architektonische Lösung werde den Abfluss des Regenwassers gewährleisten, betonte Walter Berger in der Überzeugung, das Ärgernis damit ein für alle Mal aus der Welt schaffen zu können. Anstelle der ursprünglich vorgesehenen Eternit-Platten sollen jedoch Ziegel verwendet werden. Zudem erfährt das Vordach im Hinblick auf weitere Nutzungsmöglichkeiten der Liegenschaft eine Verlängerung um 90 Zentimeter. Die Versammlung bewilligte den erforderlichen Baukredit über 59 000 Franken ohne Gegenstimmen. Keine Opposition erwuchs auch den übrigen traktandierten Geschäften. Die Bauabrechnung über den Wärmeverbund mit Nettobaukosten in Höhe von 233 228 Franken wurde ebenso genehmigt wie der Antrag der Behörde, den Wärmeverbund in einer Spezialfinanzierung zu führen. Walter Berger räumte ein, dass die zusätzliche Installierung eines Gaskessels zu Mehrkosten und zum Wegfall von Subventionen seitens des Kantons geführt habe. Die Projektänderung sei zum Zwecke der Versorgungssicherheit sowie zur Überbrückung von Spitzenbelastungen vorgenommen worden, führte der Kirchenpräsident aus.
Solide Eigenkapitalbasis
Die von Pfleger Joël Röthlisberger präsentierte Jahresrechnung 2022 weist einen Verlust von 48 421 Franken aus. Der Aufwandsaldo liegt 0,6 Prozent über Budget, der Ertragssaldo 1,7 Prozent unter dem veranschlagten Betrag. Der Verlust wird aus dem Eigenkapital gedeckt, welches sich damit auf 527 683 Franken reduziert. Zur finanziellen Situation der Kirchgemeinde sagte Röthlisberger: «Die Liquidität ist trotz hoher Investitionen in die Neugestaltung der Umgebung des Kirchenzentrums Steinacker in Kradolf gegeben, und die Eigenkapitalbasis ist solide.» Einhellige Zustimmung fand auch der von der Kirchenvorsteherschaft beantragte Steuerfuss für das Jahr 2024: Er beträgt weiterhin 25 Prozent.
Georg Stelzner