Freitag, 9. Oktober 2020

Sulgen. Der Verein Offene Jugendarbeit Common Sulgen und Kradolf-Schönenberg hat ein neues, umfangreiches Grundlagenkonzept erarbeitet. 

Michèle Artho, die Präsidentin des Vereins Offene Jugendarbeit (OJA) Common hält ein mehrseitiges Dokument in ihren Händen. In ihm sind die Grundlagen, die Arbeitsprinzipien, die Handlungsbereiche, die Rahmenbedingungen und der Leistungskatalog der Offenen Jugendarbeit zusammengefasst.
Die Common Sulgen und Kradolf-Schönenberg ist 2003 gegründet worden. «Nach bald 20 Jahren ist es Zeit gewesen, die eigene Arbeit wieder einmal zu analysieren und zu überdenken», sagt Michèle Artho. Aus diesem Grund habe der Vorstand vor eineinhalb Jahren beschlossen, ein Grundlagenkonzept zu erarbeiten. «Es ist nicht so, dass wir vorher ohne Konzept gearbeitet hätten», stellt die Präsidentin klar. «Wir hatten Grundlagenpapiere für viele Teilbereiche, was uns aber fehlte, war ein Dokument, das alle Aspekte unserer Tätigkeit umfasst.»

Positive Rückmeldungen
Bei der Ausarbeitung des Grundlagenkonzepts ist auf verschiedene Quellen zurückgegriffen worden. Den Entwurf legte der Vorstand den Trägergemeinden zur Prüfung vor. «Unser Konzept mit Anpassungen in verschiedenen Bereichen wurde als gut empfunden. Die Anregungen und Rückfragen, die wir erhielten, betrafen alle ähnliche Themen, die wir dann nochmals überarbeiteten», erklärt die Vereinspräsidentin. Für sein Grundlagenkonzept hat der Vorstand ebenfalls eine positive Rückmeldung von der kantonalen Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Familienfragen erhalten, die das Konzept ebenfalls prüfte. Eine Abnahme des Grundlagenkonzepts an der Delegiertenversammlung im April dieses Jahres war jedoch nicht möglich, da die Versammlung infolge Corona abgesagt werden musste. 

Wichtige Zusammenarbeit
Die OJA Common stehe nicht alleine, sagt Michèle Artho. Die Vernetzung zu anderen Organisationen mit gleichen oder ähnlichen Zielen sei ein wichtiger Punkt, der in den letzten Jahren noch intensiviert worden sei. Die OJA Common ist mit 115 Stellenprozenten dotiert. Zum Jugendsozialarbeiter-Team gehören Anita Tschannen, Lukas Galli, Barbara ­Holzer sowie eine Praktikantin oder ein Praktikant. Diesen Praktikumsplatz werde die OJA Common auch zukünftig anbieten, erklärt Artho. 

Jugendtreff ist gut besucht
Ein Trend bei der Jugendarbeit geht in Richtung aufsuchende Jugendarbeit und mobile Treffpunkte. Beides wird in der OJA Common bereits praktiziert. So ist das Common-Team unter anderem auch auf dem Pausenplatz der Sekundarschule Befang präsent. Für ältere Jugendliche, die die obligatorische Schule abgeschlossen haben, gibt es einen Treff im Freien beim Auholzsaal. Entgegen dem Trend sind die Verantwortlichen jedoch davon überzeugt, dass der Jugendtreff, der sich im Untergeschoss des Auholzsaals befindet, in dieser Form beibehalten werden soll. «Wir haben den Jugendtreff im Vorstand diskutiert und hinterfragt, ob dieses Modell überhaupt noch zeitgemäss ist», sagt die Vereinspräsidentin. «Ausschlaggebend für unseren Entscheid war auch, dass unser Jugendtreff bei den Jugendlichen beliebt ist und rege besucht wird. Der Standort ist ideal. Er ist vom ganzen Einzugsgebiet aus gut erreichbar und befindet sich nicht im Wohnquartier, wo Lärmimmissionen stören könnten.» Weil der Jugendtreff so gut besucht wird, musste sich der Vorstand aber auch Gedanken über eine räumliche Erweiterung machen. Er hat aus diesem Grund bei der Gemeinde Sulgen eine entsprechende Anfrage platziert. Der Gemeinderat prüft nun, ob eine Erweiterung im Auholzsaal möglich wäre, ohne dass andere Nutzer dadurch beeinträchtigt würden. 

Trägerschaft
Die Förderung von Kindern und Jugendlichen ist ein öffentlicher Auftrag. Getragen wird die Offene Jugendarbeit Common von den Politischen Gemeinden Sulgen und Kradolf-Schönenberg, von der Katholischen Kirchgemeinde Sulgen und der Evangelischen Kirchgemeinde Sulgen-Kradolf sowie der Volksschulgemeinde Region Sulgen. Der Vorstand des Vereins setzt sich aus Vertretern dieser Trägerschaften zusammen. «Die Prüfung des Konzepts ist auch eine gute Gelegenheit gewesen, die Tätigkeit im Bereich der Jugendarbeit bei allen Behördenmitgliedern der Trägergemeinden wieder einmal ins Zentrum zu rücken», sagt Michèle Artho.

Hannelore Bruderer