Freitag, 12. Oktober 2018
Erlen. Teilen statt besitzen – seit etwas mehr als einem halben Jahr steht beim Gemeindehaus Erlen ein weisses Mobility-Auto. Der Gemeinderat hat sich bewusst für ein Elektrofahrzeug entschieden.
Der Kilometerzähler des Mobility-Autos beim Gemeindehaus zeigt 4300 Kilometer an. Das sei ein guter Anfang, sagt Gemeindepräsident Roman Brülisauer. Nebst Mobility-Kunden aus der ganzen Schweiz nutzen auch er und die Angestellten der Verwaltung das Auto für Geschäftsfahrten. Brülisauer hofft, dass auch einige Einwohner auf den Geschmack kommen. Denn je mehr Personen das Auto nutzen, umso günstiger wird es für Erlen. Das Fahrzeug kostet die Gemeinde 15 000 Franken pro Jahr. Sie erhält jedoch von Mobility Carsharing 75 Prozent der Einnahmen durch die Fahrten rückvergütet. Das heisst, je besser es ausgelastet ist, desto höher ist der Refinanzierungsgrad. Um die Wartung und Reinigung des Fahrzeugs muss sich die Gemeinde nicht kümmern, das übernimmt Mobility Carsharing. Die Gemeinde stellt lediglich den Parkplatz zur Verfügung. Obwohl das Fahrzeug direkt an der Strasse steht, werde es noch zu wenig wahrgenommen, sagt der Gemeindepräsident. «Das Hinweisschild ist relativ klein, vielleicht müssen wir das noch ändern. Dann sind die Mobility-Autos meist rot, das Elektromodell war aber nur in Weiss zu haben.»
Kostengünstig und flexibel
Der Gemeinderat hat sich bewusst für ein Elektrofahrzeug entschieden – aus ökologischen Gründen, aber auch, um diese Technologie in der Bevölkerung bekannter zu machen. Carsharing lohnt sich für Personen, die ein Auto nur gelegentlich nutzen oder längere Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen, vor Ort dann aber flexibel sein möchten. Die Kosten setzen sich aus einem Zeit- und einem Kilometertarif zusammen, in dem Treibstoff, Service und Versicherungen eingeschlossen sind. Die Nutzung ist einfach: man meldet sich bei Mobility Carsharing an, erhält mit einer Mobility-Card oder dem SwissPass einen Zugang zu den Autos und reserviert diese per Internet, App oder Telefon.
Gewinn für alle
In der Schweiz gibt es mittlerweile 2930 Mobility-Fahrzeuge. Sie sind auf 1500 Standorte verteilt, die nahe an Haltestellen des öffentlichen Verkehrs liegen. Das neue Angebot in der Gemeinde Erlen sei ein Gewinn für alle, sagt Gemeindepräsident Roman Brülisauer. «Für den Nutzer, den Betreiber und die Umwelt.»
Hannelore Bruderer