Freitag, 5. Oktober 2018
Kradolf. Die Arbeiten an den Bahnhöfen Kradolf und Hauptwil sind so gut wie abgeschlossen. Mit einem Essen im Festzelt dankte die SBB den Beteiligten für ihre Arbeit. Eingeladen waren auch einige Anstösser.
Vier Jahre Planung und ein Jahr Bauzeit nahm der Ausbau der Bahnhöfe Kradolf und Hauptwil zu Kreuzungsstationen in Anspruch. Nun sind die beiden Bahnhöfe bereit für die Einführung des Halbstundentaktes auf der Strecke Weinfelden – Gossau. Mit einem kleinen Baustellenfest auf dem Bahnhofareal in Kradolf feierten die SBB und die beteiligten Baufirmen am letzten Freitagabend die Fertigstellung des Um- und Ausbaus. «Es ist Tradition, dass die SBB bei grösseren Bauarbeiten zum Dank für die geleisteten Arbeiten ein Baustellenfest ausrichtet», sagt Gesamtprojektleiter Michael Nyffenegger. Zu Speis und Trank ins Festzelt eingeladen worden sind auch die unmittelbaren Anstösser des Bahnhofs Kradolf. «Dass Anwohner zum Baustellenfest eingeladen werden, ist zwar nicht üblich, wir hielten es in diesem Fall aber für angebracht, da viele Arbeiten – auch solche, die Lärm verursachten – in der Nacht ausgeführt werden mussten», erklärt Nyffenegger.
Laut, aber interessant
Über diese freundliche Geste der SBB freuen sich zwei ältere Anwohnerinnen, die es sich an einem Tisch im Festzelt bequem gemacht haben. «Manchmal war es nachts schon laut», sagen sie. «Aber wir haben es ja gewusst. Und so schlimm, wie wir anfangs dachten, war der Lärm dann doch nicht.» Wenn sie wegen des Lärms nicht habe schlafen können, sei sie manchmal ans Fenster gegangen und habe den Arbeitern zugeschaut, sagt die eine der beiden. «Es war interessant zu sehen, was für grosse Maschinen da zum Einsatz kamen und mit welcher Präzision die Chauffeure Geräte und Material abluden.» Die Gruppe am Nebentisch ist ebenfalls froh, dass die nächtliche Ruhestörung ein Ende hat. Einer von ihnen sagt: «Der Ausbau hat ja sein müssen, da nützt es nichts sich aufzuregen. Alles war gut organisiert, wir sind immer rechtzeitig über die anstehenden Arbeiten informiert worden.»
Ausbau in Zahlen
An den Bahnhöfen Kradolf und Hauptwil zusammen sind insgesamt 500 Meter neue Perronkanten gesetzt, vier Weichen eingebaut und 1,2 Kilometer neue Gleise verlegt worden. Hauptwil hat eine Fussgängerunterführung erhalten, die Unterführung in Kradolf ist saniert und modernisiert worden. «Mit dem Ausbau zur Kreuzungsstation haben wir gleichzeitig die baulichen Anforderungen gemäss Behindertengleichstellungsgesetz umgesetzt», erklärt Michael Nyffenegger. Gesteuert wird die Bahnanlage über Lichtwellen vom neuen, ausgebauten Stellwerk im Bahnhof Bischofszell Nord aus. Dafür mussten entlang der Strecke Lichtwellenleiter im Leitungskabelkanal verlegt werden. Zu den Baustellen an beiden Bahnhöfen sind insgesamt 500 Kubikmeter Beton, 1500 Kubikmeter Kies und 200 Tonnen Belag für den Perronbau sowie 1500 Kubikmeter Kies und 400 Tonnen bituminöser Belag für die Fahrbahn transportiert worden. Nach letzten kleineren Anpassungen werden die Arbeiten an den Bahnhöfen im Laufe dieses Monats abgeschlossen.
Hannelore Bruderer