Freitag, 22. September 2017
Bürglen. Die Alterskommission Bürglen hat am Mittwochabend zur Information «Sturzprävention» eingeladen. Rita Schär zeigte den Anwesenden auf, wie sie durch gezieltes Training das Risiko zu stürzen vermindern können.
Es ist schnell passiert – in der Eile übersieht man ein Kabel, das auf dem Boden liegt oder einen Faltenwurf im Teppich, man stolpert und fällt hin. Gerade bei älteren Menschen können Stürze weitreichende Folgen haben. «Ein Sturz verunsichert und löst Ängste aus. Um weitere Stürze zu vermeiden, bewegen sich viele danach weniger, nehmen manchmal sogar am öffentlichen Leben nicht mehr teil. Durch den Bewegungsmangel nimmt aber auch die Kraft und das Koordinationsvermögen ab. Der Gang wird so noch unsicherer und das Risiko, erneut zu stürzen, steigt», erklärt Rita Schär den Teufelskreis, in den viele Senioren nach einem Sturzereignis geraten können. Aufmerksam folgt das knappe Dutzend Zuhörer ihren Ausführungen im evangelischen Kirchgemeindehaus Bürglen. Die Fachleiterin Sport bei Pro Senectute Thurgau ist von der Alterskommission Bürglen als Rednerin zum Thema Sturzprävention eingeladen worden. Es ist der zweite Anlass aus der Veranstaltungsreihe zum Thema Sicherheit.
Trainieren bis ins hohe Alter
Es seien viele Faktoren, die das Risiko eines Sturzes erhöhen, sagt Rita Schär. Da gibt es die persönlichen, zu denen das zunehmende Alter, Mangelernährung, Sehschwächen und kognitive Leistungseinschränkungen zählen, aber auch die externen wie die Wohnsituation, schlecht sitzende Kleidung und Schuhe, unzureichende Beleuchtung, Haustiere und falsch eingestellte Gehhilfen. Die gute Nachricht sei, so die Fachleiterin, dass man das Sturzrisiko durch das Beseitigen von Stolperfallen in den eigenen vier Wänden und durch ein gezieltes Training verringern könne. «Es gibt viele Übungen zur Stärkung der Muskulatur und des Gleichgewichts, die ganz einfach in den Tagesablauf eingebaut werden können. Und ganz wichtig – nehmen Sie sich im Alltag Zeit, denn die meisten Unfälle geschehen in der eigenen Wohnung im vertrauten Umfeld.»
Praktische Tipps
Um ihre Ausführungen zu veranschaulichen, fordert sie die Anwesenden auf, sich zu erheben und herumzugehen. «Ich sehe, einfaches Gehen beherrschen hier alle gut. Jetzt probieren wir dasselbe einmal in Zeitlupentempo aus.» Da die Teilnehmenden nun plötzlich für eine längere Zeit nur noch auf einem Bein stehen, wird es schon schwieriger, das Gleichgewicht zu halten. Einige sind froh, dass sie diese Übung zu zweit machen und sich an den Händen halten können. Kniebeugen oder vom Stuhl langsam aufstehen und wieder langsam absitzen sind weitere Tipps der Referentin, um die Beinkraft und die Bauch- und Rumpfmuskeln zu trainieren. Ebenso wichtig wie der Erhalt der Muskelkraft ist der Erhalt der Leistungsfähigkeit des Gehirns. «Schaffen Sie Anreize für ihr Gehirn. Unternehmen Sie immer wieder etwas Neues», rät die Fachfrau. Für einen regen Geist ebenso wichtig seien viel Bewegung und eine ausreichende Wasser- und Sauerstoffaufnahme. Zum Abschluss verweist die Referentin auf einige Broschüren mit Übungen und auf den Kurs «Kraft, Gleichgewicht und Laufschulung», den sie für Pro Senectute in Weinfelden leitet. «Mit Turnen, Tanzen, Nordic Walking und weiteren Aktivitäten gibt es für Sie auch in der Gemeinde Bürglen ein grosses Angebot. Nutzen Sie es!»
Hannelore Bruderer