Freitag, 12. Mai 2017
Erlen. Mit einem Verlust, aber besser als erwartet, schliesst die Rechnung 2016 der Politischen Gemeinde Erlen ab. An der Gemeindeversammlung ausführlich erläutert wird das neue Wasserversorgungsreglement.
Ein letztes Mal noch hat die Politische Gemeinde Erlen ihre Rechnung mit dem auslaufenden Rechnungsmodell HRM1 abgerechnet. Im Rechnungsjahr 2016 stehen Einnahmen von 7 353 219 Franken Ausgaben von 7 612 061 Franken gegenüber. Dies ergibt einen Verlust von 258 842 Franken. Da gegenüber Budget eine Besserstellung von 276 433 Franken vorliegt, ist die Gemeindebehörde mit dem Resultat 2016 zufrieden.
Nebst kleineren Abweichungen haben besonders die tieferen Kosten beim Konto Gesundheitswesen (–96 373 Franken) und höhere Steuereinnahmen (+92 327 Franken) zum besseren Abschneiden beigetragen. Bei den Steuern der natürlichen Personen halten sich die höheren Einnahmen mit dem Bevölkerungszuwachs die Waage, deutlich höher als erwartet sind die Einnahmen bei den Grundstücksgewinnsteuern ausgefallen. 2016 hat die Gemeinde Erlen Nettoinvestitionen von rund 1,2 Millionen Franken getätigt. Die Summe bewege sich im üblichen Rahmen, sagt Gemeindepräsident Roman Brülisauer. Ebenfalls mit roten Zahlen schliesst die Rechnung der Elektrizitätsversorgung. Der Verlust beträgt 432 616 Franken. Die Elektrizitätsversorgung Erlen verfügt über eine solide Eigenkapitalreserve. Sie beträgt nach Abzug des Verlusts von 2016 noch 2 346 120 Franken.
Verlust reduziert
Weniger rosig sieht es bei der Wasserversorgung aus. Zwar konnte der budgetierte Verlust von rund 49 000 Franken auf 1710 Franken reduziert werden, der Eigenkapitalbestand sinkt nach diesem Abschluss jedoch auf tiefe 33 185 Franken. Im Bereich Wasserversorgung wurden in Erlen in den letzten Jahren grosse Investitionen getätigt. Finanziert wurden sie aus den Wassergrundgebühren und -mengengebühren. Sie stehen in Erlen im Verhältnis 85 zu 15 Prozent.
Dies und andere Teile des Wasserversorgungsreglements aus dem Jahr 1997 entsprechen nicht mehr den heutigen Richtlinien und gesetzlichen Grundlagen. Deshalb hat die Gemeindebehörde ein neues Reglement ausgearbeitet, das den Stimmbürgern am 18. Mai zur Abstimmung vorgelegt wird.
Gerechtere Aufteilung
Ein wesentlicher Teil ist die neue Aufteilung der Wassergebühren. Auf die Mengengebühr entfallen neu 30 Prozent, auf die Grundgebühr 55 Prozent und auf die Gebäudetaxe 15 Prozent. Die Gebäudetaxe richtet sich nach dem jeweiligen Löschvolumen und soll die Kosten für Mehraufwendungen für Hydranten und Löschleitungen decken.
«Da viele Modelle vom Verursacherprinzip ausgehen, ist es nicht so einfach zu verstehen, warum wir beim Wasser in die andere Richtung gehen», sagt der Gemeindepräsident. Er erklärt: «Nebst dem Wassereinkauf und den Pumpkosten, die durch die Mengengebühr abgegolten werden, gibt es mengenunabhängige Kosten. So müssen das Leitungsnetz und das Reservoir immer zur Verfügung stehen und unterhalten werden, unabhängig von den Verbauchsschwankungen. Dazu kommen Kosten für Kundendienst, Zählerauslesung und Rechnungsstellung. Dieser Teil der Wasserversorgung soll künftig durch die Grundgebühr und nicht mehr durch den Wasserverkauf sichergestellt werden.»
Ähnliche Modelle existieren schon in vielen Thurgauer Gemeinden. Um den komplexen Sachverhalt zu erläutern, hatte die Gemeinde Erlen letzte Woche zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Da die Veranstaltung nur mässig besucht war, wird Roman Brülisauer an der Gemeindeversammlung nochmals auf die Thematik eingehen und Rechnungsbeispiele vorlegen.
Versammlung Politische Gemeinde Erlen: Donnerstag, 18. Mai, 19.30 Uhr, Mehrzwecksaal
Hannelore Bruderer