Freitag, 28. April 2017
Kradolf. Am Samstag hat der Braunviehzuchtverein Leimbach zur Viehschau bei der Vianco in der Au eingeladen. Anlass war das 100-jährige Bestehen des Vereins.
Zum Jubiläumsanlass des Braunviehzuchtvereins Leimbach ist der Präsident des Verbands Braunvieh Schweiz angereist. Reto Grünenfelder lobte in seiner Rede die gute Organisation, den schön hergerichteten Festplatz für die Viehschau und auch die Qualität der gezeigten Tiere. «Mit Stroh ist weder im Schauviereck noch bei den Anbindeplätzen gespart worden. Dies zeigt die Liebe der Besitzer für ihr Vieh», sagte er. «Ich habe hier auch ältere Tiere gesehen mit einer hohen Milchleistung, die mit munteren Schritten um den Bewertungsring geschritten sind. Das spricht für die Robustheit und Nachhaltigkeit dieser Rasse.»
Rosana ist «Miss Leimbach»
Am Vormittag traten die Kühe des Braunviehzuchtvereins Leimbach in vier verschiedenen Abteilungen zur Bewertung an. Den Titel «Miss Leimbach» trägt seit Samstag die Kuh Rosana aus dem Stall von Landwirt Hans Gurtner-Greiner aus Götighofen. Er stellte auch in anderen Kategorien Siegerkühe. Am frühen Nachmittag, nach den Festreden von Vereinspräsident Hansjürg Altwegg und Verbandspräsident Reto Grünenfelder, folgte der Vereinscup. Dazu eingeladen waren Braunviehzüchter der Vereine aus Erlen, Bischofszell, Märstetten, Schönholzerswilen, Egnach und dem Gastgeberverein Leimbach. Zu diesem Ereignis verliessen viele Festbesucher das gemütliche Festzelt, um möglichst nahe am Bewertungsring zu stehen, wo Preisrichter Matthias Süess mit geschultem Auge die Kühe begutachtete. Beim Vereinscup mussten die Leimbacher den Viehzüchtern von Erlen den Vortritt lassen, den dritten Rang belegten die Bischofszeller.
Gelungener Anlass
Er sei voll zufrieden mit dem Verlauf der Viehschau, sagte Hansjürg Altwegg. «Es sind rund 50 Kühe auf dem Platz, das Wetter stimmt und viele Zuschauer sind gekommen», freute er sich. Zum Jubiläum hat der Verein eine Chronik über die Vereinsgeschichte erstellt und die Viehschau organisiert. 1917 gegründet, erfuhr die Braunviehgenossenschaft Leimbach einen schnellen Aufstieg. Ein wichtiger Bestandteil des Erfolgs in den ersten Jahren waren die guten Zuchtstiere, welche die Genossenschafter erwarben. 1975 trat der letzte Genossenschaftsstier seinen Gang zum Schlachthof an. Nur drei Jahre vorher wurde die künstliche Besamung eingeführt, das Halten eines Genossenschaftsstiers rechnete sich nicht mehr. Die Chronik erzählt auch von Rückschlägen, so zum Beispiel durch das Auftreten von Seuchen.
Anfang der 1990er-Jahre wird der Status als Genossenschaft mit einer Statutenänderung aufgehoben. Damals zählte der Braunviehzuchtverein Leimbach noch 28 Mitglieder, heute sind es nur noch acht. Sie kommen aus Sulgen, Opfershofen, Hessenreuti, Götighofen, Mauren, Neukirch a. d. Thur und Leimbach. Bei so wenigen Mitgliedern sei es selbstverständlich gewesen, dass alle für eine erfolgreiche Jubiläumsviehschau anpacken mussten, blickt der Vereinspräsident auf die Vorbereitungen zurück. Während sich viele andere Braunviehzuchtvereine in den letzten Jahren zusammengeschlossen haben, ist der Braunviehzuchtverein Leimbach eigenständig geblieben. Geht es nach dem Wunsch des Präsidenten, wird das auch so bleiben. «Es stimmt, wir sind ein sehr kleiner Verein», sagt Hansjürg Altwegg. «Aber solange es bei uns gut läuft, ist eine Fusion keine Option für uns.»
Hannelore Bruderer