Kradolf-Schönenberg. Heinz Keller, der parteilose Sieger des ersten Wahlgangs, ist auch im zweiten, entscheidenden Durchgang als Erster durchs Ziel gegangen, und das mit einem Respektabstand von 178 Stimmen auf Gemeinderat Max Staub (FDP). Am 8. Mai hatte die Differenz zwischen diesen beiden Kandidaten 54 Stimmen betragen, doch war damals mit Marcel Tobler noch ein dritter Bewerber um die Nachfolge von Walter Schönholzer angetreten.
In einer ersten Stellungnahme kommentierte Keller den Wahlausgang so: «Ich freue mich riesig und werte das Resultat als deutliches Zeichen für einen Rückhalt in der Bevölkerung.» Er habe in den letzten Wochen viele Leute kennenlernen dürfen und bei diesen Kontakten gespürt, «dass man bereit ist, mir Vertrauen zu schenken». Die Hoffnung auf ein erfolgreiches Abschneiden habe er gehabt, sagte Keller, seiner Sache sicher sei er jedoch keineswegs gewesen.
Amtsantritt Ende Sommer
Keller möchte das Amt des Gemeindepräsidenten von Kradolf-Schönenberg «möglichst zeitnah» antreten. Ziel sei es, dies Ende Sommer zu tun. Er werde seine Tätigkeit in der Privatwirtschaft im Juli und August reduzieren, um sich in die wichtigsten Geschäfte der nächsten Zeit einarbeiten zu können. «Ich bin guten Mutes», betonte Keller. Aus seiner Sympathie für die SVP hat der Gewählte nie ein Geheimnis gemacht, an der Parteilosigkeit wird Keller vorerst aber festhalten, wie er am Wahlwochenende nochmals unterstrich: «Im Moment habe ich kein Bedürfnis, einer politischen Partei beizutreten.»
Weiterhin im Gemeinderat
«Ich habe nochmal viel versucht und bin vom Wahlausgang natürlich enttäuscht, hege aber keinen Groll, denn Verlieren gehört genauso zur Politik wie Gewinnen », erklärte Max Staub. In gewissem Sinne habe sich das Resultat nach dem ersten Wahlgang abgezeichnet. Heinz Keller sei es in der Folgezeit offensichtlich auch besser gelungen, seine Anhänger zu mobilisieren. Enttäuscht habe ihn die Erkenntnis, dass sein langjähriges Engagement für die Gemeinde von den Wählern nicht besser honoriert worden ist, gestand Staub. Aufgeben und davonlaufen sei nicht seine Art, führte der Wahlverlierer aus. «Ich bin noch für drei Jahre als Gemeinderat gewählt und werde meine Arbeit mit unvermindertem Elan fortsetzen.» Sein Ressort mache ihm Spass und er hoffe, dass er unter gleichen Rahmenbedingungen weitermachen könne. Probleme bei der Zusammenarbeit mit Keller erwartet Staub nicht. Zu seinem sonstigen Wirken in der Gemeinde stellte Staub fest, dass er sich Gedanken machen und seinen Einsatz wohl reduzieren werde.
Georg Stelzner