Freitag, 12. Oktober 2018

Kradolf. Musik, Theater, Komik – die Veranstaltungen des Kulturvereins Steinacker stehen für Abwechslung. Das Percussion Duo Mirco Huser und Tim Reichen führte das Publikum am letzten Freitagabend in eine neue Dimension der Klangfülle.

So gut wie keine Band und kein Orchester kommt ohne sie aus –  Schlaginstrumente geben den Takt vor und schenken Musikstücken ­ihren unvergleichlichen Rhythmus. Schlaginstrumente führen Soldaten in die Schlacht, künden ein waghalsiges Kunststück im Zirkus an und feuern archaische Riten an. Eine andere Variante ist, dass man allein mit Schlaginstrumenten ein ganzes Konzert bestreitet – so wie dies Tim Reichen und Mirco Hu­ser es am letzten Freitagabend im gut ­besetzten Kirchenzentrum Steinacker taten. 

Quer durchs Musikgenre 

Für Mirco Huser war der Auftritt ein Heimspiel. Der «Trömmeler von Schönenberg», wie ihn  Christof Stäheli vom Kulturverein ankündete, stammt aus der Gemeinde, sein Bühnenkollege Tim Reichen aus Bümpliz. Beide haben an der Hochschule der Künste in Bern studiert. Dass man mit Schlaginstrumenten nicht nur den Takt vorgeben, sondern richtig Musik machen kann, bewiesen die beiden mit ihrem breit gefächerten Repertoire von der Klassik bis zur Moderne. Ihre Stücke, darunter auch Eigenkompositionen, interpretierten sie manchmal solo, aber meist perfekt aufeinander abgestimmt zu zweit. 

Abwechselnd spielten sie mit ihrem Sortiment an Stöcken oder mit den blossen Händen auf dem guten Dutzend Trommeln, die auf der Bühne standen, oder liessen das Marimbafon, Vibrafon und Xylofon erklingen. Mal plätscherten die Töne klar wie Quellwasser oder  säuselten leise wie der Wind, dann schwollen sie langsam an, bis sie sich in einem unbändigen Feuerwerk entfalteten. Dann wiederum formierten sich die Klänge zu einer exotischen Melodie oder zu fetzigem Jazz. 

Der Klang von Karton 

Dass sie ihr Fach auch mit einfachsten Mitteln beherrschen, bewiesen die Musiker mit zwei Kartonschachteln. Diese liessen sie synchron mal links, mal rechts auf den Tisch vor ihnen knallen, klopften sie mit den Händen ab, wirbelten sie in die Höhe, fingen sie wieder auf – die witzige Jongliereinlage mit dem passenden Klangteppich sorgte für Staunen und Heiterkeit. Nach jedem Vortrag erhielten die beiden Virtousen kräftigen Applaus vom Publikum. Ohne eine Zugabe – Mirco Huser und Tim Reichen spielten einen peppigen Ragtime – lies­sen sie die beiden jungen Klangkünstler nicht von der Bühne. 

Hannelore Bruderer